Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Bąk, Paweł (2010): Deutsche und Polen in der zweisprachigen Presse am Beispiel der Deutsch-Polnischen Zeitung Region – Region Gazeta Polsko-Niemiecka. Bemerkungen zur Strategie in Diskurs und Translatiion. In: Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Rzeszowskiego. Seria Filologiczna 61. (Studia Germanica Resoviensia; 8). Rzeszów: Wydawnictwo Uniwersytetu Rzeszowskiego. S. 148-162.

Dieser Beitrag widmet sich der Untersuchung von sprachlichen Beschreibungen deutscher und polnischer Repräsentanten in zweisprachigen Zeitungen am Beispiel der „Deutsch-Polnischen Zeitung Region“ bzw. „Region Gazeta Polsko-Niemiecka“ (im Text auch bezeichnet als „Region, Deutsch-polnische Zeitung“). Der Fokus liegt dabei besonders auf Beschreibungen Deutscher oder Polen und wie diese Beschreibungen in die jeweils andere Sprache übersetzt werden.
Der Text beginnt mit einer kurzen Betrachtung der „Zweisprachige[n] Presse“ hinsichtlich ihres Vorkommens, ihrer Gestalt und ihrer Anliegen. So existieren zwei- oder mehrsprachige Presseerzeugnisse, in „Ländern und Grenzgebieten […], in denen man das Phänomen der Mehr- oder Zweisprachigkeit aus dem Alltag kennt.“ Neben Print-Ausgaben solcher Zeitungen gewännen heutzutage Online-Medien und darunter die Online-Ausgaben von Zeitungen oder sogar Zeitungen ganz ohne Äquivalent im Print immer stärker an Bedeutung.
Als „[d]er Auftrag der zweisprachigen Presse“, so die Überschrift des zweiten Abschnitts, und als eine Absicht des untersuchten Blattes „Region, Deutsch-polnische Zeitung“ wird genannt, eine Informationsquelle sein zu wollen und einen Anteil an Intergrationsprozessen zu haben. Im Gegensatz zur „alten und lange Zeit nicht hinterfragten Überzeugung […], dass der Rezipient im Grunde genommen selten an der Aufdeckung von übersetzerischen Hintergründen interessiert […]“ sei, hätten die zweisprachigen Blätter wie „Dialog“ und das untersuchte „Region“ einen bewussten sprachdidaktischen Auftrag, die zweisprachig verfassten Artikel sollen „dabei helfen, die Sprache der Nachbarn und Geschäftspartner leichter zu lernen“ – so das Zitat der Herausgeber der „Region“. Für die mit dem Aufsatz angestrebte Untersuchung bietet sich somit die „Möglichkeit der Rezeption paralleler Textfassungen“ und damit „eine beinahe einmalige Gelegenheit für aufschlussreiche interlinguale Vergleiche“.
Im Folgenden Abschnitt wird das Phänomen „Translation versus paralleles Verfassen von Texten“ beschrieben, wie es im Falle von „Region“ vorliegt, indem Artikel oftmals nicht nur durch ihre Verfasser(innen) übersetzt, sondern teilweise parallel verfasst und aufeinander abgestimmt werden, wodurch „die Gültigkeit einer eindeutigen Unterscheidung von Original und Translat aufgehoben“ wird.
Der folgende mit „Das Vorhaben“ überschriebene Abschnitt legt die Methodik der Analyse dar. Ausgehend von der Annahme, dass die deutsche Sprache die Sprache der Translate ist, wird versucht „Strategien und Prozeduren herauszuarbeiten“, wobei „mit den üblichen Kategorien der Translationswissenschaft wie Äquivalenz, Übersetzungsstrategie und -verfahren, Translat und Original (auch wenn die beiden nicht immer identifizierbar sind) gearbeitet“ wird. Außerdem werden sieben Forschungsfragen aufgelistet, auf die sich das Hauptinteresse der Analyse richten wird, wie z.B. von welchen „übersetzerischen Strategien […] sich der Übersetzer leiten [lässt] und welche einzelnen Techniken (Prozeduren, Übersetzungsverfahren) […] gegebenenfalls beim Verfolgen einer globalen Strategie angewendet [werden]“.
Im Folgenden findet die systematische Analyse unterteilt in drei Abschnitte nach statt: Den Anfang macht „Analyse. Symmetrie von Original und Translat“, gefolgt von „Strategie der Hinwendung zum Leser: Perspektive des Sprechenden und Angesprochenen“ und abschließend „Die Dritten – die Besprochenen“. In der ersten Kategorie wird die „Modifizierung der Betrachtungsperspektive“ anhand eines zweisprachigen Belegs veranschaulicht. Im zweiten und umfangreichsten Abschnitt werden zahlreiche Belege für Strategien der „Hinwendung zum Leser“ bzw. für Perspektivierungen geboten und detailliert analysiert. Anhand der Belege werden Aspekte wie Abmilderung und Abschwächung der Expressivität, Neutralisierung, Auslassung sowie Asymmetrie z.B. bei Phraseologismen festgestellt. Als Ergebnis einer qualitativen Untersuchung auf inhaltlicher Ebene wird die Tendenz, „bei der Besprechung von Problemen, die für beide Gesellschaften schwierig sind, keine der beiden Seiten zu verletzen“ beobachtet. Das Fazit dieses Abschnitts lautet, dass „[d]ie unterschiedliche Darstellung der deutsch-polnischen Beziehung […] jeweils in einer entsprechenden sprachlichen Fassung beide Parteien gleichermaßen in einem positiven Licht erscheinen [lässt].“ Im dritten Abschnitt über „[d]ie Dritten – die Besprochenen“ werden deutliche Unterschiede in der Darstellung anderer (d.h. nicht-deutscher und nicht-polnischer) Repräsentanten aufgezeigt, wie sie etwa durch das Fehlen von Abmilderungen oder sogar durch „Radikalisierung bzw. Verschärfung der Sprache“, wie z.B. mit dem „Einsatz einer militanten Metaphorik“, zum Ausdruck kommt.
Den Abschluss des Aufsatzes bilden „[e]rgänzende Schlussbemerkungen“, in denen die Ergebnisse wie folgt zusammengefasst werden: „Bei der Analyse von Texten in beiden Fassungen können Abweichungen festgestellt werden, die in den vorangehenden Überlegungen auf der Mikroebene nur skizzenhaft veranschaulicht werden konnten.“ Dabei erscheine der Gegenstand als ansprechend für weitere Diskurs- und Translationsanalysen sowie für die Translationsdidaktik und verdiene die eingehendere Betrachtung auf der Grundlage eines umfangreicheren Korpus, wofür dieser Aufsatz einen Ausgangspunkt darstellen möchte.

Pelka, Daniela (2017): Fehler in der deutschen Minderheitenpresse am Beispiel von Antidotum. In: Janíková, Věra/Nálepová, Jana (Hrsg.): Zentrum und Peripherie aus fremdsprachendidaktischer Sicht. Opava: Universitätsverlag. S. 109-125.

Dieser Aufsatz bietet eine sprachwissenschaftliche Betrachtung von Fehlern und Salienzen in der deutschen Minderheitenpresse am Beispiel der Jugendzeitschrift „Antidotum“ in Polen, deren Texte vor allem von zweisprachigen Jugendlichen (meist ist dabei Deutsch Zweit- oder gar Fremdsprache neben der polnischen Erstsprache) verfasst werden.
Der Aufsatz ist untergliedert in einen einleitenden allgemeinen Überblick zur Zeitschrift „Antidotum“. Hier wird unter anderem die Zusammensetzung der jugendlichen Leserschaft erläutert. Diese setzt sich hauptsächlich aus Mitgliedern des „Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit“ (BJDM) zusammen. Deutsch ist dabei „für die wenigsten von ihnen Erstsprache im engeren Sinne: Für die meisten ist es eine Zweit- bzw. sogar lediglich eine Fremdsprache, die sie neben dem Polnischen beherrschen.“ (Seite 110.) Außerdem erfährt man, dass die Zeitschrift zweisprachig – mit Texten jeweils entweder in deutscher oder polnischer Sprache – erscheint, wobei das Verhältnis von Ausgabe zu Ausgabe variiert. 
Der zweite Abschnitt betrachtet die Beschaffenheit von Fehlern innerhalb der Texte der Zeitschrift, die auf inhaltlicher, textsortenspezifischer oder sprachlicher Ebene der Texte vorkommen. Dabei werden zahlreiche Beispiele in Form von Zitaten aus Artikeln unter anderem für inhaltliche Fehler in den dargestellten Informationen, das Fehlen von erwarteten Informationen, textsortenspezifische Fehler und „rein sprachliche Fehler, verstanden als ‚Abweichung von der jeweils zugrundeliegenden Norm‘“ (Seite 112) präsentiert und kommentiert. Das untersuchte Material entstammt einem Korpus von vier Ausgaben des Magazins aus dem Jahr 2015. 
Der dritte Abschnitt widmet sich schließlich der sprachwissenschaftlichen Untersuchung sprachlicher Fehler als Normabweichung in den deutschsprachigen Texten detailliert an Hand einer Vielzahl weiterer Beispiele. Ziel ist dabei auch die Beantwortung der Frage, „ob die Ursache für [Normabweichungen] allein in dem verbalen Repertoire der Textautoren – genauer: in der von ihnen beherrschten polnischen Sprache – liegt oder sich dafür auch andere Gründe erkennen lassen und ob sie selbst tatsächlich immer als Fehler zu betrachten sind.“ (Seite 113). Die festgestellten Fehler werden folgenden Gruppen zugeordnet: typographische, orthographische, grammatische (morphologisch-syntaktische), lexikalisch-semantische und phraseologisch-stilistische Abweichungen von der Norm (vgl. Seite 113.) Für jede dieser Gruppen werden im Anschluss zahlreiche Beispiele zitiert und analysiert. Zur Beantwortung der zuvor gestellten Frage finden sich abschließende Bemerkungen, die z. B. im Falle direkter Transferenzen aus dem polnischen im Untersuchungsmaterial von „kontaktbedingten Sprachphänomenen“ ausgehen und deshalb von „Differenzen“ statt von „Defiziten“ sprechen. 
Den vierten und letzten Abschnitt bildet ein ausführliches Fazit, das die Ergebnisse noch einmal zusammenfasst; dazu gehört neben Gründen für Normabweichungen im untersuchten Material – wie etwa Unkenntnis korrekter standardsprachlicher Formen – auch ihre Bewertung als verständliche Vorkommnisse in der Textproduktion zweisprachiger Jugendlicher.