Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

Angezeigt werden alle Datensätze, die mit dem gewählten Schlagwort - Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien - verbunden sind.

Alle anzeigen

Campiân, Veronica (2020): Deutschsprachige Presse in Rumänien – eine Säule der kulturellen Identität der Minderheit? Fallstudie: Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. In: Haberland, Detlef/Orosz, Magdolna (Hrsg.): Region(en) von Mitteleuropa. Historische, kulturelle, sprachliche und literarische Vermittlungen. Wien: Praesens Verlag. S. 187-200.

Der Beitrag widmet sich der sprachwissenschaftlichen Erforschung der deutschen Minderheitenpresse in Rumänien am Beispiel der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ). Der Fokus liegt dabei besonders auf inhaltlichen Aspekten mit Minderheitenbezug.
Der Text beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der das Forschungsanliegen beschrieben wird, mittels einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse, die „Themenvielfalt, die Aufteilung der journalistischen Darstellungsformen nach Resorts sowie die diskursive Verhandlung des Begriffs ‚Minderheit‘“ zu untersuchen. Als zentrale Forschungsfrage wird herausgestellt, „was und wie die ADZ über die deutsche Minderheit berichtet und dadurch sowohl kulturelle Identitäten widerspiegelt als auch medial konstruiert“. Als Untersuchungszeitraum wird das erste Quartal 2018 genannt. Darauf folgt ein Abschnitt zur Begriffserklärung, der weiter hinsichtlich der beiden Punkte „Das Modell der ‚Enklavenpublizistik‘“ und „Die Bedeutung von Ethnizität, kultureller Identität und der Minderheitenbegriff“ unterteilt ist. Der erste Punkt arbeitet mehrere „Merkmale des Systems der Enklavenpublizistik“ auf der Grundlage einschlägiger sprachwissenschaftlicher Veröffentlichungen im Bereich der Enklavenpublizistik wie die von Sabine Reiner und Carl Ziegner, heraus. Zu diesen Merkmalen gehören das Publikum, die Produzenten, die Finanzierung, die Rolle beim Erhalt und bei der Selbstbeobachtung der Enklave sowie die Betonung der (Enklaven-)Identität. Unter dem zweiten Unterpunkt wird auf Basis zahlreicher wissenschaftlicher Quellen zusammengefasst, durch welche weiteren Merkmale sich „die Minderheit von der Mehrheit abgrenzt“, wie neben dem Hauptelement der Sprache z.B. Traditionen, Werte oder Bräuche. Im anschließenden dritten Abschnitt werden „Die deutsche Minderheit und ihre Medien“ näher erläutert im Hinblick auf Siedlungsgebiete, (Siedlungs-)Geschichte, gegenwärtige Situation, Sprachunterricht sowie hinsichtlich verschiedener Rundfunk- und Printmedien wie der „Hermannstädter Zeitung“ und der ADZ. Im vierten und umfangreichsten Abschnitt erfolgt die „Auswertung des Zeitungsmaterials“, die wiederrum untergliedert ist in die Unterpunkte „Zur empirischen Untersuchung“, „Die quantitative Inhaltsanalyse“ und in „Die qualitative Analyse: die Tendenzanalyse“. Im ersten Punkt wird die Methodik der anschließenden Analyse beschrieben, wozu die Definition eines (inhaltlichen) Kategoriesystems gehört, auf Grundlage dessen quantitativ die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Themen und Resorts etc. untersucht werden soll. In der folgenden quantitativen Inhaltsanalyse wird dementsprechend das Korpusmaterial in Form von Zeitungstexten tabellarisch und zahlenmäßig nach Resorts, journalistischen Darstellungsformen (Bericht, Meldung etc.) und thematischen Untersuchungskategorien (Siedlungsgebiete, Persönlichkeiten, deutschsprach. Schulen, kulturelle Ereignisse, Veröffentlichungen, Feste usw.) eingeteilt. Parallel dazu erfolgt die Auswertung der Ergebnisse hinsichtlich ihrer Bedeutung, dazu gehört z.B. die Einschätzung, dass die Zahlen „zu der Schlussfolgerung [führen], dass sich die ADZ in ihrer Berichterstattung nicht hauptsächlich auf minderheitenspezifische Ereignisse und Zusammenhänge konzentriert, sondern eine breite Palette an Themen behandelt, die dem deutschsprachigen Leser die Möglichkeit gibt, sich darüber vielseitig und komplex zu informieren, was im In- und Ausland passiert und nicht nur über das, was um den Minderheitendiskurs an sich kreist.“ In diesem Sinne wird jede Kategorie des vorgestellten Systems einzeln detailliert ausgewertet und kommentiert. Relativ kurz fällt dagegen der dritte und letzte Unterpunkt zur qualitativen Analyse aus, wobei durch die Annotation der einzelnen Kategorien im vorangegangenen Abschnitt die quantitative Analyse bereits in gewisser Weise eine qualitative Untersuchung beinhaltete. Im letzten Unterpunkt findet daher eine „Tendenzanalyse“ statt, nach der die untersuchten Artikel die deutsche Minderheit in einem neutralen, wertungsfreien oder positiven Licht zeigen, wohingegen negative Perspektiven fehlen.
Im fünften und letzten Abschnitt des Beitrags erfolgt eine Schlussbetrachtung der Ergebnisse, darunter z.B. die Feststellung, dass „der Schwerpunkt auf der Information […] und eher weniger auf [der] Meinungsbildung der Rezipienten“ liegt oder das der „Minderheitenbezug der Zeitung […] nicht dominant [ist]“.

Dănilă, Adriana (2021): Interkulturelle Aspekte der Wortbildungen im osteuropäischen pressesprachlichen Sprachgebrauch: Das Beispiel Rumäniens. In: Philipp, Hannes/Stangl, Theresa/Weber, Bernadette/Wellner, Johann (Hrsg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. (Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, FzDiMOS Band 11). Regensburg: Universitätsbibliothek. S. 201-216.

Dieser Aufsatz widmet sich der sprachwissenschaftlichen Untersuchung interkultureller Aspekte bei Wortbildungen in der Pressesprache am Beispiel der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ) anhand konkreter Belege aus dem Material der Zeitung.
Eine kurze Einleitung zum ersten Abschnitt gibt die Zielsetzung des Aufsatzes, die Betrachtung einiger Aspekte der interkulturellen Kommunikation mit dem Schwerpunkt mediale Schriftlichkeit anhand der rumäniendeutschen Zeitung ADZ, vor. Unter dem Punkt „Aspekte der interkulturellen Kommunikation in osteuropäischen Minderheitsgesellschaften“ wird eine kurze Einführung in den Kontext des Untersuchungsgegenstandes geboten, indem die Situation anderssprachiger Sprachgemeinschaften in Osteuropa beschrieben wird. Hierbei werden zwei mögliche Konstellationen zitiert, nämlich einerseits deutsche Sprachminderheiten, „die zwar geographischen Kontakt zum sprachlichen Mutterland Deutschland haben, aber ‚lange Zeit aufgrund des Eisernen Vorhangs isoliert waren […]‘“ und andererseits sog. Sprachinselminderheiten, die „[…] relativ isoliert vom Mutterland [sind] und […] meist die Minderheitensprache nur in ihrer kleinen Gemeinschaft [bewahren].“ Es wird festgestellt: „Rumäniendeutsch als Minderheitssprache in Rumänien, d. h. die deutsche Sprache in Siebenbürgen, im Banat, in der Bukowina aber auch Dobrudscha und Sathmar unterliegt einem ständigen Sprachkontakt mit dem Rumänischen.“ Etwas unzusammenhängend zu diesem Zitat erscheint die Schlussfolgerung im folgenden Satz: „Weil es sich in der kommunikativen Wirklichkeit der zwischenmenschlichen Interaktion in einem direkten Kontaktareal mit dem Rumänischen befindet, kann das Rumäniendeutsch als Sprachinsel angesehen werden.“ Der nächste Punkt erläutert den „Aufbau der Analyse“, die aus zwei Teilen besteht: der erste Teil widmet sich der Analyse von „Besonderheiten der Kommunikation zwischen Angehörigen unterschiedlicher ethnischer Gruppen“, der zweite Teil behandelt „kulturtypische Handlungsformen im journalistischen Sprachgebrauch auf der Ebene des Wortschatzes“, hier werden „begriffliche Kategorien und Wortbildungen mit neuen semantischen Prägungen“ erwartet, das „journalistische Medium“ fungiert dabei außerdem „als kulturspezifische Realisierung der Dynamik interkultureller Kommunikation“. Desweiteren wird erklärt, dass konkrete Sprachformen aus dem Material der Zeitung „unter lexikologischen Aspekt [sic] und morphosyntaktischer Funktionsweise“ analysiert werden. Dezidiert in den Blick genommen werden drei Wortbildungsverfahren: „Determinativkomposition“ als produktivste Einheiten der Wortbildung, „Abreviation [sic] als Ausdruck der Sprachökonomie“ und „Kontamination, die zu neuen interessanten Wortbildungsprodukten führen kann“.
Mit dem folgenden zweiten Abschnitt unter der Überschrift „Kulturtypische sprachliche Handlungsformen im journalistischen Sprachgebrauch der ADZ für Rumänien“ beginnt die Analyse des Sprachmaterials. Der Analyse ist noch einmal eine kurze Erläuterung des Gegenstandes vorangestellt, laut der die ADZ als Medium die Interkation zwischen verschiedenen Kulturen ermöglicht, nämlich zwischen der rumäniendeutschen, der rumänischen und der bundesdeutschen Kultur, deren Zusammentreffen sich in interkulturell bedingten Wortbildungsprodukten widerspiegelt. Die umfassende und detaillierte Analyse der Wortbildungsprodukte erfolgt anhand zahlreicher Belege – insgesamt 36 zitierte Belegstellen, die teilweise noch durch Untergliederungen erweitert werden – aus dem Material des Blattes, diese sind unter thematische Kategorien gefasst und jeweils einzelnen in kürzeren oder längeren Erläuterungstexten sprachwissenschaftlich eingeordnet. Der erste Beleg zeigt zum Beispiel die Übersetzung rumänischer politischer Organisationen und Institutionen ins Deutsche, gefolgt von Übersetzungen von Namen kultureller Einrichtungen und Veranstaltungen. Weitere Belege präsentieren z. B. Präfigierungen, nominale Neubildungen, Übernahmen rumänischer Wortkörper, Komposita, Derivationen, Kontaminationen und viele weitere.
Der letzte Abschnitt, überschrieben mit „Schlussfolgerungen“, fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. So hat sich etwa gezeigt, dass versucht wird, „die außersprachliche Wirklichkeit in Rumänien möglichst eindeutig zum Ausdruck zu bringen“; dies geschieht z.B. über „einzelne freie Morpheme, die schon im deutschen Wortgut vorhanden sind“ und die „zu Komposita oder Wortgruppen unter Beachtung der morphosyntaktischen Wortbildungsmöglichente des deutschen Sprachsystems“ verknüpft werden. Daneben konnten u. a. „morphematische Einheiten […] - z. B. Rentensäule, Ärzteloch,die Kuckuckspartei PSD – [identifiziert werden,] die als kulturbedingte Wortverbindungen betrachtet werden können“; diese werden als der kontextspezifische Versuch verstanden, „die typische Vorstellungswelt im rumänischen Raum zum Ausdruck zu bringen […]“. Als Fazit wird die Feststellung formuliert, nach der die untersuchten Neubildungen „kontextuelle Kulturspezifik beweisen, die eng mit der Wortbildungsfreiheit des Deutschen verbunden ist“ und denen kommunikatives Potential zugesprochen werden kann, „das Zugang zu einer spezifischen Welt eröffnet“.

Fierbințeanu, Ioana Hermine (2018): Einige gesprochensprachliche Elemente in der rumäniendeutschen Zeitung ADZ (Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien). In: Philipp, Hannes/Ströbl, Andrea/Weber, Bernadette/Wellner, Johann (Hrsg.): Deutsch in Mittel-, Ost-, und Südosteuropa. (Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, FzDiMOS Band 6). Regensburg: Universitätsbibliothek. S. 148-158.

Dieser Aufsatz möchte einen Sprachwandel in der Pressesprache nachweisen, indem er sich der Verwendung von Elementen und Merkmalen gesprochener Sprache in Texten der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ) aus den Jahren 2011 bis 2016 zuwendet.
In einer kurzen Einleitung wird zunächst der Gegenstand vorgestellt, bei dem es sich u.a. um „familiäre, zu der Umgangssprache gehörende oder normabweichende Formulierungen“ in Zeitungstexten handelt. Eine damit verbundene These lautet, dass „sich ein Sprachwandel der schriftlich realisierten Texte in Zeitungen vollzieht“.
Im folgenden Abschnitt werden „Formen der gesprochenen Sprache in den Zeitungen“ erläutert. Hierbei geht es nicht um transkribierte Texte gesprochener Sprache, sondern um Texte, die eine „nähesprachliche Situation nur simulieren“. Es wird festgestellt, dass Elemente des gesprochensprachlichen Deutsch, wenn sie in „medial schriftlich realisierten Textsorten“ vorkommen, „auf den Raum der mündlichen Kommunikation [verweisen]“; d.h. „sie nähern sich der Mündlichkeit an, ohne medial mündlich realisiert zu sein“. Zeitungen als „tagtäglich […] und unter Zeitdruck produziert[es]“ Medium spiegeln „den gesellschaftlichen Gebrauch der Sprache“. Aufgrund dieser Vorannahmen soll am Material von Texten der ADZ Phänomene einer durch digitale Kommunikationsmedien (wie z.B. E-Mail, SMS, Chat) beeinflussten „Veränderung der Schriftsprache“, nämlich „der Trend der salopp gesprochenen Sprache, die dank den neuen Medien aufkommt“, nachgewiesen werden. In diesem Zusammenhang wird Schwitalla zitiert, der „in der deutschen Sprachgeschichte mehrmals Wechsel zwischen extrem mündlichkeitsferner Schriftlichkeit und wieder mündlichkeitsnahen Stilisierungen“ ausmacht.
Anschließend wird im dritten Abschnitt kurz „Die Allgemeine deutsche Zeitung für Rumänien (ADZ)“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um „eine Tageszeitung der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien“, die seit 1993 (in der Nachfolge der Vorgängerzeitung „Neuer Weg“) erscheint, sie ist außerdem „die einzige deutsche Tageszeitung in Osteuropa“. Hierbei werden ihre Rubriken – Berichte, Landes- und Weltpolitik, Wirtschaft, Kultur, Lokales, Sport, Tourismus und Angelegenheiten der deutschen Minderheit in Rumänien – sowie ihre wöchentlichen Beilagen, z.B. die „Banater Zeitung“ und die „Karpatenrundschau“, aufgezählt. Daten zu ihrer Auflagenhöhe werden nicht genannt. Das untersuchte Korpus beinhaltet Texte aus Ausgaben der ADZ von 2011 bis 2016.
Im Hauptteil des Beitrags werden „Elemente der gesprochenen Sprache“ untersucht. Dazu zählen u.a. Pronominaladverbien wie „drauf, drunter, drüber, durchs, ins, fürs, hinterm, vorm oder vors“, die „Vertraulichkeit, Dialogizität und Situationseinbindung“ simulieren. Aus dem Inhalt der ADZ werden hierfür – teilweise recht kurze, in den Fließtext integrierte – Belege geliefert, wie z.B.: „Stadtrundgang durchs alte Kronstadt vorgestellt.“ Daneben gibt es Beispiele für Ironie, negative Einstellungen, Diminutivformen, Jugendsprache und Intensivierungen bzw. Emotionalisierungen. Des Weiteren wurden Formulierungen gefunden, durch die „das Erlebnis des Autors bzw. seine Erfahrung auf den Leser […] übertragen“ wird, etwa durch „Pronomen, die eine Mittelstellung zwischen ich und wir darstellen“ (als Beispiel dient „unsereins“). Darüber hinaus gibt es Belege für „Zeitdeixes“ („jetzt, heute und gestern“), Vagheitsausdrücke („quasi“, „zigtausend“), neutrale Gradpartikeln („ganz“) und Intensivierungen mit umgangssprachlichen Gradpartikeln („total“, „tierisch“, „höllisch“ und „verdammt“). Zum Abschluss der Untersuchung wird zusammenfassend festgestellt, dass „[z]wischen der konzeptionellen Schriftlichkeit und der konzeptionellen Mündlichkeit […] Pronominaladverbien, Zusammenziehungen von Präposition und Artikel, Ausdrücke der Ironie, unterschiedliche Wortbildungsmittel, Komposita und Derivate, verschiedene Formen der Deixis oder Vagheitsausdrücke“ auftreten. Darauf folgt die unklare Einschätzung: „Nicht alle aufgezählten Merkmale drücken konzeptionelle Mündlichkeit aus, genauso wie nicht alle Elemente der gesprochenen Sprache die fingierte Mündlichkeit wiedergeben.“ Dazu lässt sich anmerken, dass es vielleicht sinnvoll gewesen wäre, zu erläutern, was in Bezug auf die einzelnen Belege konkret zutrifft. Der darauffolgende, letzte Satz des Abschnitts ist sogar noch weniger aufschlussreich: „Je nach Textsorte, Zeitungsartikel, Autor und behandeltem Thema können Zeitungsartikel flexibel eingeordnet werden, da die Funktion gesprochensprachlicher Elemente je nach Kontext veränderbar ist.“
Im Anschluss daran wird im Abschnitt „Schlussfolgerungen“ zunächst auf den Aspekt des von der Verfasserin erwarteten Sprachwandels in Zeitungstexten eingegangen. Dabei war beabsichtigt, mit der Untersuchung des Inhalts der ADZ der Frage nachzugehen, „ob sich der Sprachwandel zu mehr Mündlichkeit hin beschleunigen wird, sodass die Zeitungsleute in naher Zukunft nur noch konzeptionell mündlich formulieren werden und die konzeptionelle Schriftlichkeit abgeschafft werden würde“. Diese Frage wurde zuvor im Beitrag noch nicht derart zugespitzt formuliert, sondern eher dahingehend, erforschen zu wollen, „wie dieser Wandel aussieht“. Davon abgesehen, dass die Frage in ihrer extremen Form kaum wissenschaftlich beantwortet werden kann, fehlen für die Beobachtung eines Wandels oder Trends entsprechende Vergleichswerte aus der Untersuchung früherer Ausgaben der ADZ (etwa aus der Zeit vor dem Aufkommen digitaler Kommunikationsmedien, d.h. den 90er Jahren, die zuvor als auschlaggebend für den „Trend der salopp gesprochenen Sprache“ beschrieben wurden). Im Ergebnis heißt es nun: „Selbst wenn die Formen der Mündlichkeit zunehmen werden, werden sie die Schriftlichkeit nicht ersetzen können. Das medial schrifliche [sic] Formulieren wird weiter bestehen, da trotz der hohen Anzahl an Elementen der gesprochenen Sprache diese nicht dominieren werden und der komplexe Nominalstil und die fachsprachliche Lexik fortbestehen werden.“ Eine Feststellung, die jedoch aus der Untersuchung so nicht hervorgeht.
Außerdem werden noch einmal die gesammelten sprachlichen Phänomene aufgezählt (Pronominaladverbien, Zusammenziehungen, Komposita, Derivate usw.). Dabei wird festgestellt, dass „im Wirtschaftsteil weniger Merkmale der gesprochenen Sprache zu erkennen [sind] als in dem Feuilleton oder in der Kritik, da die Textsorte wichtiger als die Rubrik ist.“ Diese Einschätzung und ihre Begründung sind wenig einleuchtend, denn aus dem Beitrag geht nicht hervor, welche Bedeutung die „Wichtigkeit“ einer Textsorte oder Rubrik für das Vorkommen bzw. Fehlen von gesprochensprachlichen Elementen haben sollte, zumal bei der zuvor durchgeführten Analyse nicht angeben wurde, welcher Rubrik die genannten Textbeispiele entstammen. Ähnlich undurchsichtig wirkt deshalb auch die Feststellung, mit der der Beitrag und das Fazit endet: „Nicht alle gesprochensprachlichen Elemente sind jedoch Ausdruck von konzeptioneller Mündlichkeit in einer Textsorte des öffentlichen Sprachgebrauchs und nicht alle gesprochensprachlichen Elemente stellen ein Zeichen von fingierter Mündlichkeit dar.“ Welche Elemente unter den Beispielen ein „Ausdruck von konzeptioneller Mündlichkeit“ und welche ein „Zeichen von fingierter Mündlichkeit“ sind, ist nicht erkennbar.