Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

Angezeigt werden alle Datensätze, die mit dem gewählten Schlagwort - Kulturpolitik - verbunden sind.

Alle anzeigen

Cieszkowski, Marek (2015): Zur Sowjetisierung der wolgadeutschen Sprachvarietät in den 20er- und 30er-Jahren. In: Studia Germanica Gedanensia Nr. 33. S. 40-55.

Dieser Aufsatz widmet sich laut Aussage des Verfassers „der Varietät der deutschen Sprache, die in den 20er- und 30er-Jahren im Wolgagebiet in verschiedenen Presseerzeugnissen dokumentiert wurde“.
Der Aufsatz ist in mehrere Abschnitte unterteilt: einer kurzen thematischen Einleitung folgt ein Überblick über den historischen Hintergrund, über den „Wolgadeutschen Sprachgebrauch“ sowie über die wolgadeutschen Schulen. Der anschließende vierte Abschnitt zum Pressediskurs ist weiter untergliedert in die Abschnitte „Der Wolgadeutsche Pressediskurs“ im Allgemeinen sowie vor und nach 1917 und „Die bolschewistische Nationalitätenpolitik“. Den Aufsatz schließen der fünfte Abschnitt „Zum Problem der Sowjetisierung“ sowie ein kurzes Fazit ab.
Die Ausführungen innerhalb der einzelnen Abschnitte folgen hauptsächlich einer historischen bzw. historisch-gesellschaftlichen Perspektive, zum Beispiel in Bezug auf (sprach)politische Entwicklungen oder die wolgadeutsche Presselandschaft.
Eine sprachwissenschaftliche Betrachtung findet im Abschnitt „Wolgadeutscher Sprachgebrauch“ – hier wird allerdings eher ein Überblick über historische Entwicklungen sowie gesellschaftliche und politische Situationen gegeben – und im Abschnitt „Zum Problem der Sowjetisierung“ statt. In letzterem findet eine sprachwissenschaftliche Untersuchung am Material von Presseerzeugnissen politischer Organisationen sowie einer politisch beeinflussten Organisation statt; dargestellt werden mehrere Belegstellen gestützt auf einige auch ältere Publikationen. Die durch den Autor markierten Salienzen entstammen dem Bereich der Lexik, werden jedoch nicht genauer eingeordnet oder einzeln kommentiert.
Das Fazit kommt noch einmal auf die „wolgadeutsche Varietät“ zu sprechen: „Die mundartlich geprägte Varietät der deutschen Sprache hat auf natürliche Weise den sowjetischen, ideologisch aufgeladenen Wortschatz aufgenommen, der sich auch heute nachvollziehen und als Mitgestalter des neuen, sozialen Diskurses fokussieren lässt.“ (Seite 52f.). Es fehlt jedoch die Veranschaulichung dieser Aussage an Hand konkreter Belege, um das Ergebnis der „Sowjetisierung der wolgadeutschen Sprachvarietät“ laut Titel nachzuweisen; die vorhandenen Belege entstammen jedoch ausschließlich (nicht mundartlicher) Presse, die laut Verfasser „einerseits kulturpolitisch, andererseits aber auch politisch-indoktrinierend wirkte“ (S. 52).

Firsching, Christiane (2005): Deutschsprachige Zeitungen in Mittel- und Osteuropa unter dem Aspekt der deutschen Sprachpolitik nach 1989/90. In: Riecke, Jörg/Schuster, Britt-Marie [unter Mitarbeit von Natallia Savitskaya] (Hrsg.): Deutschsprachige Zeitungen in Mittel- und Osteuropa. Sprachliche Gestalt, historische Einbettung und kulturelle Traditionen. Berlin: Weidler Buchverlag. (Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte; 3). S. 507-516.

Der Aufsatz untersucht deutschsprachige Zeitungen aus Ungarn, Tschechien und dem Baltikum, mit einem Erscheinen seit 1989/90 im Zusammenhang mit deutscher Sprachpolitik. Zunächst wird auf die Regierungen Kohl und Schröder eingegangen, anschließend wird sich im dritten Abschnitt genauer mit einigen ausgewählten deutschsprachigen Zeitungen in Mittel- und Osteuropa auseinandersetzt, nämlich „Der Neue Pester-Lloyd“ aus Ungarn, die „Neue Zeitung“ aus Budapest, die „Budapester Zeitung“, die „Prager Zeitung“ sowie die „Baltische Rundschau“ (für Estland, Lettland und Litauen). Der folgende Abschnitt untersucht die deutsche Sprach- und Medienpolitik und ihre Auswirkungen, z.B. was die Frage nach finanzieller Unterstützung betrifft.
In der Betrachtung wird hauptsächlich auf jene sprachlichen Aspekte Bezug genommen, die auch der Zielsetzung der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesregierung entsprechen; hier nennt Firsching „Sprachförderung, Minderheitenförderung und die Verbindung von Wirtschaft und Sprache.“ Später trat noch eine gezielte Medienförderung deutschsprachiger Medien, allerdings nur solchen aus Deutschland für das Ausland wie z.B. die „Deutsche Welle“, hinzu. Ziel sei dabei die Stärkung der Identität der deutschsprachigen Minderheiten über die Sprache etwa mittels Sprachunterricht, jedoch auch Integrationsmaßnahmen, um die starke Abwanderung der Minderheiten aus ihren Heimatländern nach Deutschland zu schwächen.
Detailliertere Untersuchungen zur Sprache, etwa am Inhalt der Zeitungen, finden jedoch nicht statt.

Kappel, Péter/Tichy, Ellen (2010): Minderheiten und Minderheitenmedien in Ungarn. In: Tichy, Ellen (Hrsg.): Minderheiten und Medien. Die Repräsentanz der ungarndeutschen Minderheit in den Medien. Hamburg: Verlag Dr. Kovač. (Schriften zur Medienwissenschaft; 26). S. 14-26.

Dieser Aufsatz bietet einen detailreichen Überblick über Minderheiten und Minderheitenmedien in Ungarn unter besonderer Berücksichtigung der Situation der Ungarndeutschen. Dabei wird unter anderem auf die Minderheitenpolitik Ungarns, demographische Daten über Minderheiten und deren rechtliche Situation eingegangen.
Einer kurzen Einleitung zur inhaltlichen Übersicht folgt der zweite Abschnitt zu den Minderheiten in Ungarn. Hier werden zunächst historische Gegebenheiten wie etwa „planmäßige Ansiedelungen im 17.-18. Jahrhundert“ erwähnt. Anschließend wird die demographische und rechtliche Situation (etwa durch Minderheitengesetz und Anerkennung) näher erläutert. Zu den genannten Minderheiten gehören u.a. Roma, Deutsche, Slowaken, Rumänen, Serben, Polen etc.; die zugehörigen Daten werden an Hand einer Tabelle veranschaulicht. Wiedergegeben werden außerdem einige Fragen, die Bestandteil einer Volkszählung im Jahr 2001 waren, wie zum Beispiel: „Welche Sprache benutzen Sie im Familien- und Freundeskreis im Allgemeinen?“ Der dritte Abschnitt beschreibt die staatliche Minderheitenpolitik Ungarns; zitiert wird dabei u.a. auch aus dem Minderheitengesetz von 1993. Weitere minderheitenpolitische Aspekte sind spezielle Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen und Sprachunterricht.
Der vierte Abschnitt zu den Minderheitenmedien wird durch ein Zitat aus dem sogenannten „Mediengesetz zum Schutz der Minderheiten in Ungarn“ eröffnet. Dem folgt eine kurze Betrachtung zum Verhältnis von Minderheitenmedien und Identität. Im Anschluss werden die ungarndeutsche Fernsehsendung „Unser Bildschirm“, ein deutschsprachiges Radioprogramm und die „Neue Zeitung“ als „das Wochenblatt der Ungarndeutschen“ beschrieben; ebenfalls wird die Existenz weiterer Angebote im Internet erwähnt. Diese Minderheitenmedien werden jedoch nicht eingehender untersucht, auch nicht im Hinblick auf sprachliche Besonderheiten.
In einem Fazit werden noch einmal einige Aussagen des Aufsatzes zusammengefasst. Abschließend wird für die Minderheitenmedien eine Brückenfunktion zum „Herkunftsland Deutschland“ festgestellt, denn „sie stabilisieren kommunikative Beziehungen der Ungarndeutschen untereinander und unterstützen die Pflege der deutschen Sprache und Kultur.“

Ritter, Alexander (1985): Die Problematik der Medien bei den deutschsprachigen Minderheiten. Anmerkungen zur Situation in der UdSSR und in Frankreich (Elsass). In: Germanistische Mitteilungen 22. S. 3-21.

Der Aufsatz setzt sich mit der Medienproblematik der deutschsprachigen Minderheiten, exemplarisch mit der Situation in der damaligen Sowjetunion und im Elsass, auseinander. Unterglieder ist der Aufsatz in vier Abschnitte: an „Vorbemerkungen zur Orientierung“ schließt eine Betrachtung „Zur Medienproblematik bei den Sowjetdeutschen heute“ an, entsprechend gefolgt von dem Abschnitt „Zur Medienproblematik bei den deutschsprachigen Elsässern“ und abschließenden Hinweisen.
Die länger ausgeführten Vorbemerkungen liefern einen allgemeinen Kontext zur Medienproblematik deutschsprachiger Minderheiten sowie zur Problematik ihrer oftmals eher quantitativen Betrachtung. Der zweite Abschnitt „Zur Medienproblematik der Sowjetdeutschen heute“ widmet sich ausführlich kulturpolitischen Entwicklungen u.a. im Verlags- und Pressewesen und in der Buchproduktion; der dritte Abschnitt verfährt ähnlich in Bezug auf die „Medienproblematik bei den deutschsprachigen Elsässern“.
Die erwähnten Zeitungen, wie z.B. „Freundschaft“ und „Neues Leben“ (beide Sowjetuniton) sowie „Budderflade“ und „Land un Sproch“ (beide Elsass), werden lediglich an Hand von Fakten und Daten wie Format und Seitenzahl, Rubriken, Kaufpreis und Auflagenhöhe vorgestellt. Die Betrachtung folgt dabei vor allem historisch-gesellschaftlichen bzw. kulturpolitischen Fragestellungen. Bemerkungen zur Sprache beziehen sich ebenfalls vor allem auf kultur- und sprachpolitische Entwicklungen die den Deutschunterricht an Schulen betreffen oder wie der „25%-Pflichtanteil des Französischen an jeder zweisprachigen Veröffentlichung“. Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung am Material der Minderheitenmedien selbst findet nicht statt.

Tichy, Ellen (2012): Medien der autochtonen Minderheiten in Ungarn und Deutschland. Ein Vergleich auf der Basis der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen. In: Szendi, Zoltán (Hrsg.): Wechselwirkungen II: Deutschsprachige Literatur und Kultur im regionalen und internationalen Kontext. Beiträge der internationalen Konferenz des Germanistischen Instituts der Universität Pécs vom 9. bis 11. September 2010. Wien: Praesens Verlag. (Pécser Studien zur Germanistik; 6). S. 355-373.

Der Aufsatz befasst sich vornehmlich mit der Frage nach der Medienpräsenz von Minderheiten in Ungarn und Deutschland auf Basis der Europäischen Charta. Dabei ist die Beschreibung der aktuellen Situation von Minderheiten in Ungarn, ihrer Anzahl und ihres rechtlichen Status, sehr detailliert. Bei der überblickshaften Betrachtung einiger Minderheitenmedien in Ungarn findet auch die „Neue Zeitung“ und ihr Ziel der „Pflege von Sprache und Kultur der Ungarndeutschen“ Erwähnung.
In einzelnen kurzen Abschnitten wird auf Minderheiten in Deutschland wie die dänische, die sorbische und die friesische Minderheit sowie die der Roma und Sinti eingegangen. Im Falle der beiden letzteren wird nur sehr knapp auf sprachliche Aspekte Bezug genommen; eine tiefergehende Untersuchung zur Sprache der Minderheiten oder der Sprache der jeweiligen Minderheitenmedien findet jedoch nicht statt. Sämtliche Ausführungen zur Sprache betreffen eher ihre Situation, zum Beispiel was ihre Einordnung als Minderheitensprache ausmacht, den rechtlichen Status gegenüber der Amtssprache oder ähnliches. Den einzelnen Abschnitten zu den Minderheiten in Deutschland folgen danach kurze Abschnitte zu deren Minderheitenmedien, in denen die einzelnen Angebote in Print, Rundfunk und Fernsehen beschrieben werden.