Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Földes, Csaba (2018): Mediensprache im Kontakt der Kulturen: Beispiel „Moskauer Deutsche Zeitung“. In: Földes, Csaba (Hrsg.): Sprach- und Textkulturen – interkulturelle und vergleichende Konzepte. Tübingen: Narr Francke Attempto (Beiträge zur Interkulturellen Germanistik; 11). S. 43-77.

Gegenstand des Aufsatzes ist eine spezifische deutschbasierte Textkultur im Spannungsfeld zweier Sprachen und Kulturen: Die „Moskauer Deutsche Zeitung“ wird – am Material ihres Jahrgangs 2017 – im Hinblick auf bestimmte kommunikative und sprachliche Besonderheiten empirisch untersucht, um damit zur Erschließung des linguistischen Profils dieses wichtigen auslandsdeutschen Mediums beizutragen. Die phänomenorientierte empirische Analyse hat die MDZ als „kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung“ ausgewiesen und festgestellt, dass die erschlossenen Salienz-Fälle Ergebnisse dreier typologisch verschiedener Prozesse sind: (1) Kontaktphänomene, also Transfer oder Nachahmung von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprache; (2) Verfremdungsprozesse, z.B. Kontrastverschiebungen oder Kontrastübertreibung, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben und (3) Normverletzungen aus Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter Sprachbeherrschung vorkommen. Ein wesentlicher Teil der eruierten Auffälligkeiten ist direkt oder indirekt auf Aspekte der bilingualitätsbedingten deutsch-russischen Sprach- und Kulturkontakte zurückführbar. Die sprachlich-kulturelle Grundkonstellation ist jedoch noch komplexer: Aufgrund der Befundlage liegt das genuine Alleinstellungsmerkmal der MDZ in einem spezifischen Beziehungsgefüge von deutscher Sprache vs. russischer Kultur. In summa konnte die Analyse dem medialen Objekt MDZ eine weitgehend inter- bzw. eher transkulturelle Textwelt bescheinigen.

Földes, Csaba (2018): Xenismen in der auslandsdeutschen Pressesprache. Reflexionen anhand der Moskauer Deutschen Zeitung. In: Meier, Jörg (Hrsg.): Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Band 26: Sprache. München: De Gruyter Oldenbourg. S. 121-144.

Dieser Aufsatz nimmt beispielhaft ein traditionsreiches und gewichtiges auslandsdeutsches Blatt, den Jahrgang 2017 der „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ), in den Blick und versucht, mit einer datensensitiven Aufdeckung von signifikanten Merkmalen die sprachlich-kommunikative Profilgrundlage dieses Mediums herauszuarbeiten. Aus Umfangsgründen fokussiert er dabei exemplarisch auf einen Aspekt, nämlich auf die sogenannten – sprachbezogenen und kulturbezogenen – Xenismen, da sie wohl einen zentralen Wesenszug dieses Pressediskurses darstellen. Die durchgeführte empirische Studie leistet zur Erschließung der kulturellen Komponente vorrangig im Vokabular und weiterführend auch zur Erfassung von Phänomenen der Kulturalitat in der analysierten Zeitungskommunikation einen Beitrag.
Die analytische Sichtung der MDZ, indem von Merkmalen manifester Texte auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen wurde (es gingt ja ein Stuck weit um Inferenzschlusse auf die soziale Wirklichkeit), ergab, dass es sich im Rahmen einer Zweischriftlichkeit im Wesentlichen um eine Art interkultureller Texte handelt. In einem Spagat besonderer Art ist die Sprache eindeutig deutsch, während das kulturelle Milieu mit den entsprechenden Kulturmustern russisch geprägt ist – die MDZ ist also gewissermaßen ein Grenzgänger-Blatt. Diese Ausprägung der Pressekommunikation konnte als eine Manifestation des (interkulturellen) Interdiskurses aufgefasst werden; entsteht doch das Blatt in einem spezifischen – mehrsprachigen und interkulturellen – Referenzrahmen und wird zu einem großen Teil von bilingualen Textproduzenten erstellt.

Földes, Csaba (2019): Die ‚Deutsche Allgemeine Zeitung‘: Anmerkungen zur Sprache der kasachstandeutschen Presse. In: Linguistica (Ljubljana) 59. 1. S. 71-97.

Die Studie arbeitet zentrale sprachliche Profilmerkmale der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in Kasachstan heraus und liefert dabei auch einen Beitrag zur Erschließung von Manifestationen der Kulturalität im analysierten interkulturellen Mediendiskurs. Der verwendete Ansatz ist – im Denkrahmen der interkulturellen Linguistik – deskriptiv und vorrangig variations- bzw. kontaktorientiert. Die Besonderheit der Zeitung besteht vor allem darin, dass ihre Sprache praktisch monolingual deutsch ist, während ihr kulturelles Umfeld eine kasachisch-russische Prägung aufweist. Die daraus resultierende konkrete Sprachverwendung in der DAZ wurde unter Nutzung des Salienz-Konzeptes betrachtet. Im ausgewerteten Korpus des Jahrgangs 2017 wurden sprachbezogene Salienzen auf nahezu allen Ebenen herausgearbeitet, allen voran in Lexik und Phraseologie, Grammatik, Stil, Grafie sowie Typografie. Die eruierten Verwendungsbesonderheiten resultieren aus drei Prozessen typologisch unterschiedlicher Art: (1) aus prototypischen Sprachkontaktmechanismen, also aus Transfers oder Nachahmungen von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprachen Russisch und Kasachisch; (2) aus Verfremdungsprozessen, z.B. Kontrastverschiebungen oder -übertreibungen, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben; (3) aus Normverletzungen aufgrund von Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler bzw. problematische oder grenzwertige Formulierungen, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter (nativer) Sprachbeherrschung vorkommen. Der Beitrag weist nach, dass quantitativ die mehrsprachigkeits-, kontakt- und/oder kompetenzbedingten Auffälligkeiten überwiegen, wobei sich der sprachliche Kontakteinfluss des Russischen als größer erwies als der des Kasachischen. Auf dieser Basis erfasst und beschreibt der Beitrag die DAZ als eine mehrfach kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung mit einer spezifischen Form von Mehrschriftlichkeit.

Földes, Csaba (2020): Figuratives in der auslandsdeutschen Pressesprache. In: Kalbotyra (Vilnius) Nr. 73. S. 31-60.

Diesem Aufsatz liegt die Einsicht zugrunde, dass figurative Sprachzeichen in der Mediensprache zwar allgemein ein frequentes Forschungsthema sind, aber speziell im Hinblick auf die deutsche Pressesprache im Ausland ein Desiderat darstellen. Vor diesem Hintergrund werden mit Überblickscharakter einige speziell figurativitäts- und formelhaftigkeitsbezogene Beobachtungen sowie Ergebnisse eines rezenten Forschungsprojekts thematisiert und diskutiert. Primäres Ziel war eine fokussierte evidenzbasierte Erschließung – genauer: eine theoriebasierte qualitative Exploration – von Besonderheiten des figurativen Sprachgebrauchs in drei deutschsprachigen Minderheitenzeitungen aus Russland, Kasachstan und Ungarn. Zudem werden Manifestationen von Kulturalität im analysierten durch Mehrsprachigkeit und Inter- bzw. Transkulturalität geprägten Mediendiskurs erschlossen. Dabei ist der Ansatz nicht normativ-fehleranalytisch, sondern deskriptiv und vorrangig kontakt- bzw. interkulturalitätsorientiert.
Es konnte u.a. festgestellt werden, dass die empirische Datengrundlage relativ wenig Figuratives hergab. Zu den Befunden gehört, dass aufgrund der Mehrsprachigkeitssettings andere textuelle Mechanismen vorherrschen und die Textproduzenten vorgeprägte syntaktische Schemata aus den Kontaktsprachen übernehmen. Produzentenseitig wird zwar in der Regel eine deutschbasierte figurative Sprache verwendet, die aber mit der Figurativität der jeweiligen Kontaktsprache (im vorliegenden Fall: Russisch, Kasachisch und Ungarisch) kongruiert, einschließlich russisch/kasachisch/ungarisch orientierter Framings. Das dominante Merkmal konstituieren in diesem Rahmen (vorrangig latente, aber auch virulente) sprachkontaktbedingte Erscheinungen mit einiger Dynamik: vorrangig Transferenz-Bildungen verschiedener Art. Gleichwohl ist nicht zu übersehen, dass die Sprach- bzw. Text(sorten)kompetenz und besonders die figurative Kompetenz der Textproduzenten im Bereich der konzeptual-schriftlichen Fähigkeiten sehr unterschiedlich, oft nicht mit denen bundesdeutscher Journalisten vergleichbar sind.

Nefedova, Lyubov (2020): An der Kreuzung der Kulturen. Zum Fremdwortgebrauch in der Moskauer Deutschen Zeitung.In: Cornejo, Renata/Schiewer, Gesine Lenore/Weinberg, Manfred (Hrsg.): Konzepte der Interkulturalität in der Germanistik weltweit. (Interkulturelle Germanistik, Band 1.) Bielefeld: transcript Verlag. S. 395-405.

Dieser Aufsatz widmet sich der Erforschung des Sprachgebrauchs in einem interkulturellen Kontext mit Fokus auf den Fremdwortgebrauch in der „Moskauer Deutschen Zeitung“.
Der Text ist strukturiert in eine kurze „Einleitung“, gefolgt von einer Erläuterung der „Interkulturelle[n] Inhalte der MDZ und ihre[r] sprachlichen Repräsentation (MDZ über Expats)“ und einer anschließenden „Linguistische[n] Beschreibungen der Fremdwörter des onomasiologischen Feldes Expat/Expatin“, die wiederum untergliedert sind in „Internationalismen“, „Anglizismen/Angloamerikanismen“ und „Russische Realienbezeichnungen und Ad-hoc-Entlehnungen aus dem Russischen“. Den Abschluss bildet ein knappes „Fazit“.
In der Einleitung wird ein kurzer Überblick über die Geschichte der „Moskauer Deutschen Zeitung“ und ihre Struktur in Form von Seitenzahl, Anteil der deutschsprachigen bzw. russischsprachigen Seiten sowie ihre Ressorts gegeben. Dabei bildet die Onlineausgabe des deutschsprachigen Teils der Zeitung die Grundlage der Untersuchung. Des Weiteren werden der Fremdwortgebrauch – und in diesem Zusammenhang Onomasiologie bzw. onomasiologische Felder – als Schwerpunkte der Analyse benannt. Als Material dienen Artikel in der MDZ, die „von deutschen Expats [über Expats]“ geschrieben wurden. Im zweiten Abschnitt wird ausführlicher auf „[i]nterkulturelle Inhalte der MDZ und ihre fremdsprachlichen Repräsentationen“ eingegangen, indem zahlreiche Beispiele für Lexeme und Kollokationen sowie deren Kontexte beschrieben werden. Als Zwischenbilanz wird erläutert, wie „das onomasiologische Feld Expat/Expatin“ strukturiert ist und welche „Aspekte der Beschreibung von Expats“ den jeweiligen Struktureinheiten zuzuordnen sind, wie z.B. „Expats als Fachkräfte“, „Moskau als Arbeitsplatz“ und „Probleme von Expats in Russland“ etc. Den Hauptteil des Beitrags stellt eine „Linguistische Beschreibung der Fremdwörter des onomasiologischen Feldes Expat/Expatin“ dar. Dies geschieht mit der Unterscheidung von (1) Internationalismen, zu denen hier vor allem Wörter aus den Bereichen Kultur und Beruf gehören, (2) Anglizismen/Angloamerikanismen, die sowohl die Freizeitgestaltung als auch das Berufsleben betreffe, darunter auch Misch- und Hybrid-Bildungen aus Anglizismen/Amerikanismen und „nativen Wörtern“ (z.B. „Lifestyle-Geschichte“) und (3) russischen Realienbezeichnungen und Ad-hoch-Entlehnungen aus dem Russischen (z.B. „Elektritschka“, „Pelmeni“ etc.). Die gleichzeitig mit der Nennung der Beispiele stattfindende sprachwissenschaftliche Untersuchung fällt dabei jedoch eher knapp aus und verbleibt bei einfachen lexikologischen Befunden.
Der vierte und letzte Abschnitt des Beitrags fasst zuvor getroffene Feststellungen über Themen und Inhalte in der MDZ als kurzes Fazit zusammen.