Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Meier, Jörg (2014): Die „Kaschauer Zeitung“. Ein Forschungsprojekt zur Kultur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der heutigen Slowakei um 1900. Stuttgart: Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen. In: Karpaten-Jahrbuch 2015. Kalender der Karpatendeutschen aus der Slowakei 66. S. 174-182.

Dieser Aufsatz stellt eine Projektbeschreibung eines Forschungsprojekts zur Untersuchung der Kultur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der heutigen Slowakei um 1900 am Material der „Kaschauer Zeitung“ dar. 
Der Text ist untergliedert in eine kurze Einleitung, gefolgt von den Abschnitten „2. Untersuchungskorpus und historischer Hintergrund“, „3. Ziele des Forschungsprojekts“, „4. Theoretischer Rahmen und Untersuchungsmethoden“ und „5. Ausblick – Wissenschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Relevanz“. 
In der Einleitung wird ein Überblick zum avisierten Gegenstand der Zeitungen und Zeitschriften und ihrer Bedeutung für deutsch- und mehrsprachige Minderheiten in Ostmitteleuropa gegeben; beabsichtigt ist die Untersuchung der „Kaschauer Zeitung“ aus „sprachwissenschaftlicher, kultur- und literaturwissenschaftlicher sowie sozialhistorischer und massenmedialer Perspektive“. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass sich in weiteren geplanten Projekten den Zeitungen „Neue Freie Presse“, „Pester Lloyd“ und „Prager Tageblatt“ vergleichend gewidmet werden soll. Im zweiten Abschnitt werden der historische Hintergrund und vor allem das der Untersuchung zugrundeliegende Korpus näher erläutert. Dabei handelt es sich um noch unerschlossenes Quellenmaterial in Form von Digitalisaten der „Kaschauer Zeitung“ als Teil einer seit 2012 in Erstellung befindlichen digitalen historischen Bibliothek initiiert durch das „Digitale Forum Mittel- und Osteuropa“ (DiFMOE); abgebildet ist hier ein Titelblatt der „Kaschauer Zeitung“. Der dritte Abschnitt gibt als Ziele des Forschungsprojekts unter anderem an, dass analysiert werden soll, „inwieweit das politische, wirtschaftliche und soziale Zeitgeschehen in Mitteleuropa Einfluss auf die Gestaltung von Zeitungen hat“ und ob im Laufe der Zeit Veränderungen in der Pressesprache feststellbar sind. Aufgelistet sind hierbei zahlreiche Forschungsfragen, wie zum Beispiel: „Welche Einflüsse wirken auf die Pressesprache ein und wie beeinflusst Pressesprache die Alltagssprache?“ oder „Welche Rolle spielen Sprachkontaktphänomene und in welchen Kontexten werden Internationalismen und Fremdwörter verwendet?“ (S. 178, Hervorhebungen im Original.) Im vierten Abschnitt werden die theoretischen und methodischen Grundlagen der Untersuchung auch in Hinblick auf einzelne Aspekte wie Politik, Medien, Sprachkultivierungsprozesse, Sprachkontaktphänomene etc. detaillierter ausgeführt. Der letzte Abschnitt hebt noch einmal die Notwendigkeit der Untersuchung der Geschichte deutschsprachiger Presse in Mittel- und Osteuropa und die Schließung der hier bestehenden Forschungslücken hervor.
Der Aufsatz liefert eine Vielzahl fundierter Perspektiven und Aspekte einer prospektiven sprachwissenschaftlichen Untersuchung der Pressesprache am Material deutschsprachiger Minderheitenpresse; Analysebeispiele aus dem tatsächlichen Inhalt der „Kaschauer Zeitung“ werden dabei jedoch nicht angeführt. 

Meier, Jörg (2018): Zur Situation der deutsch- und mehrsprachigen Presse in Mittel- und Osteuropa. In: Philipp, Hannes/Ströbl, Andrea/Weber, Bernadette/Wellner, Johann (Hrsg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. (Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, FzDiMOS Band 6). Regensburg: Universitätsbibliothek. S. 358-371. 

Dieser Aufsatz bietet einen kompakten Überblick über die Situation deutsch- und mehrsprachiger Zeitungen in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Russland, über ihre geschichtlichen Daten und Auflagenhöhen sowie über ihre sprachliche Zusammensetzung.
Eine umfangreichere Einleitung widmet sich zunächst dem Medium Zeitung bzw. Zeitschrift allgemein; demnach erlebten Zeitungen zwar „ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ und befinden sich heute in einer rasch voranschreitenden Krise, dennoch gibt es immer noch u.a. 352 Tages- und 21 Wochenzeitungen in Deutschland sowie in 86 Ländern (außerhalb von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburgs und Liechtensteins) erscheinende deutschsprachige Presseerzeugnisse. In Ländern, „in denen z. T. seit dem Mittelalter DeutschsprecherInnen leben“ (d.h. außerhalb Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz), wurden erste deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften schon im 19. Jahrhundert herausgegeben. Zu den Aufgaben und Zielen solcher regionaler oder kommunaler Periodika gehörte, u.a. „die kulturelle Gemeinschaft der DeutschsprecherInnen zu fördern und zu unterstützen“, „der deutschen Sprache und Kultur im Ausland zu dienen“ und ihre Kultur mit den Menschen des jeweiligen Gast- bzw. Wahllandes zu teilen sowie ein Verständnis für die deutsche Kultur zu vermitteln“. Für deutsche Urlauber und für immer mehr Auslandsdeutsche spielen Neugründungen deutschsprachiger Zeitungen „in den Hauptreiseländern der Deutschen“ (z.B. auf den Balearen, den Kanaren, in der Türkei oder Griechenland) eine wichtige Rolle. Viele auslandsdeutsche Periodika stehen jedoch vor unterschiedlichen Schwierigkeiten. Dazu gehören u.a. schwindende Leserzahlen, Mangel an „geeigneten MitarbeiterInnen […], die über ausreichende Sprachenkenntnisse und das entsprechende Fachwissen verfügen“, geringer Bekanntheitsgrad der Blätter, Vorurteile bei Außenstehenden gegenüber deutschsprachigen Medien und ein allgemeinhin abnehmender Zuspruch für Printmedien (infolgedessen wird „der größte Teil der deutschsprachigen Presse im Ausland heute durch das Internet verbreitet […]“ bzw. lösen digitale Angebote ihre Druckausgaben oftmals vollständig ab). Als eine der Hauptursachen wird die Assimilierung deutschstämmiger Minderheiten im Ausland genannt, in deren Folge Sprachkompetenzen verloren gehen. Desweiteren wanderten zahlreiche Angehörige deutschsprachiger Minderheiten im Ausland, vor allem während und nach der Zeit der politischen Wende, nach Deutschland ab. Allerdings haben deutschsprachige Periodika im Ausland auch „eine Reihe von Stärken“ wie z.B. Flexibilität, enger Kontakt zu der Leserschaft und eine gewisse Monopolstellung, darüber hinaus erfüllen sie „eine unentbehrliche Informations- und Identifikationsfunktion für die jeweiligen deutschen Minderheiten“.
Der zweite Abschnitt stellt „Deutsch- und mehrsprachige Zeitungen und Zeitschriften in Mittel- und Osteuropa“ vor. Zunächst wird noch einmal auf die recht unterschiedliche Situation auslandsdeutscher Periodika eingegangen. So lässt sich etwa in Deutschlands Nachbarländern (wie z.B. Belgien, Frankreich, Dänemark, Polen) die deutsche Sprache und die auslandsdeutsche Presse leichter erhalten, in anderen Ländern wie Spanien, Griechenland und der Türkei profitieren deutsch- und mehrsprachige Periodika von Tourismus und „mehr oder weniger dauerhaft oder saisonal ansässige[n] Rentner- oder Pensionärskolonien“. Während Italien bzw. Südtirol, Belgien und Dänemark sowie Namibia hinsichtlich auslandsdeutscher Zeitungen eine „Stabilität oder teilweise sogar Ausweitung zeigen“, ist in anderen Ländern ein „deutlicher, teilweise dramatischer Rückgang zu verzeichnen“. Anschließend werden einige deutschsprachige Tageszeitungen „mit einer einigermaßen hohen Auflage“ in tabellarischer Form aufgelistet, darunter z.B. die „Neuesten Nachrichten“ aus Ungarn mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren in den 1980er Jahren.
In den folgenden Unterabschnitten wird die deutsch- oder mehrsprachige Presse der Länder Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Russland sowie die der Slowakei jeweils einzeln betrachtet; dies geschieht in Form knapper kulturhistorischer Zusammenfassungen. Dabei werden Titel, Erscheinungszeiträume, Auflagenhöhen, Rubriken und ähnliche Daten genannt, es werden jedoch keine Textbeispiele gezeigt und eine Untersuchung des Inhalts der Blätter findet nicht statt.
Im dritten und letzten Abschnitt wird eine vielfältige Diskussion der „Aufgaben und Perspektiven für die Forschung“ geboten. Es wird eingeräumt, dass der Beitrag „das gewaltige Spektrum und die Vielfältigkeit der deutschsprachigen Presse im Ausland nur in Ansätzen“ aufgezeigt hat. Einer interdisziplinären Forschung bietet sich also die Aufgabe, diese „reichhaltigen Quellen näher auszuwerten“. Die Grundlagen für „eine Archivierung und bibliographische Erschließung sowie für eine umfangreiche Bestandssicherung stark gefährdeter Materialien, aber auch für eine systematische, diachrone und synchrone Erforschung – vor allem historischer – deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften im Ausland“ wurden durch verschiedene Projekte geschaffen, wie den Heidelberger „Katalog deutschsprachiger Zeitungen im östlichen Europa“, das Projekt „ANNO“ der Wiener Nationalbibliothek und die Digitalisierungsprojekte des „Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa“ (DiFMOE), z.B. „Cassovia Digitalis“. Als problematisch wird herausgestellt, dass es bislang „nur wenige vergleichbare, methodische Analyseverfahren gibt“, in diesem Zusammenhang lassen u.a. text- und diskurslinguistische Ansätze „Anregungen für eine stärkere Konzeptualisierung und Strukturierung der Forschung“ erwarten. Im Folgenden wird noch einmal die Bedeutung deutsch- und mehrsprachiger Zeitungen und Zeitschriften im Ausland als Zugänge zum Verständnis früherer und heutiger Kulturlandschaften und mehrsprachigen bzw. multiethnischen Zusammenlebens betont. Darüber hinaus können sie „Einblick in die regionale Verarbeitung nationaler und internationaler Ereignisse und in verschiedenartige Teilausschnitte des gesellschaftlichen Lebens“ bieten. Ihre Erforschung erfolgte „jedoch bisher allenfalls punktuell und ließ kaum Rückschlüsse auf etwaige Ähnlichkeiten oder Unterschiede der Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion in verschiedenen deutsch- und mehrsprachigen Regionen zu“. Obwohl eine Vielzahl einschlägiger Publikationen im Bereich der Presseforschung existieren, fehlt sowohl für die diachrone als auch für die synchrone Forschung ein wissenschaftliches Grundlagenwerk.