Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.
Angezeigt werden alle Datensätze, die mit dem gewählten Schlagwort - Pressegeschichte - verbunden sind.
Alle anzeigenAdrigán, Zsuzsanna (2017): Pressewesen der deutschen Nationalität in Süd- und Ostungarn 1990-2016. In: Sándorfi, Edina/Sata, Lehel (Hrsg.): Grenzenlosigkeit, Transkulturalität und kreative Schreibweisen in der deutschsprachigen Literatur, Internationale Tagung des Germanistischen Instituts der Universität Pécs vom 21. und 23. April 2016, in: Wild, Katharina/Szendi, Zaltán: Pécser Studien zur Germanistik, Band 8. Wien: Praesens Verlag. S. 155-173.
Dieser Aufsatz widmet sich der Untersuchung des Pressewesens in Süd- und Ostungarn im Zeitraum ab 1990 bis 2016 in einer hauptsächlich gesellschaftlich-historischen Perspektive.
Die Ausführungen sind strukturiert in eine kurze „Einführung“, gefolgt von einem Überblick über den „Forschungsstand“ und der anschließenden Erläuterung der „Zielsetzung und Methoden der Forschung“, schließlich werden die „Ergebnisse der Forschung“ präsentiert, die wiederum untergliedert sind in „Regionalzeitungen in Südungarn“, „Zeitungen des Talbodens“ und „Regionalzeitungen in Ostungarn“. Den Abschluss bildet ein „Resümee, Ausblick“.
In der Einführung wird kurz die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Ungarn an Hand von Volkszählungsdaten nach der Wende und zu Beginn des neuen Jahrtausends in Bezug auf das Bekenntnis zur deutschen „Nationalität“ (ethnischen Identität) und zur deutschen Sprache als Muttersprache verglichen. Im Abschnitt „Forschungsstand“ wird zunächst auf die allgemein geringe Zahl an sprachwissenschaftlichen Studien zur deutschsprachigen Minderheitenpresse in Ungarn hingewiesen; anschließend wird ein Überblick über einige beachtenswerte Untersuchungen etwa zum Thema des deutschsprachigen Pressewesens oder der ungarndeutschen Identität gegeben, wie zum Beispiel eine Symposienreihe zum Bestand der ungarndeutschen Presse von Kern (1995) sowie Beiträge über die Bedeutung deutschsprachiger Medien für die Ungarndeutschen von Knipf/Erb (1995). Im Abschnitt „Zielsetzung und Methoden der Forschung“ werden die acht Forschungsfragen der Untersuchung vorgestellt, darunter z. B.: „Inwieweit trägt/trug die Zeitung zur Förderung der Zweisprachigkeit und zur Stärkung der Identität der Ungarndeutschen bei?“ (Seite 158). In einer Tabelle werden daraufhin die Eckdaten von 15 Zeitungen aufgeführt, und zwar Titel, Zeitpunkt bzw. Häufigkeit des Erscheinens, Herausgeber, Redakteur und „Sprache(n) der Mittelungen über die deutsche Nationalität“. Zu den in der Tabelle enthaltenen Medien gehören unter anderem die „Batschkaer Spuren“, die „Bonnharder Nachrichten“ und „Rozmaring“. Die „Ergebnisse der Forschung“ werden in den jeweiligen regional ausgerichteten Unterabschnitten detailliert erläutert. Die Ausführungen beinhalten dabei vor allem historische und gesellschaftliche Gesichtspunkte unter Einbeziehung vielfältiger Daten, wie Auflagenhöhe, Leserzahl und Erscheinungshäufigkeit; genannt werden auch einzelne Rubriken oder Überschriften z. B. von Leitartikeln. Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung am Material der jeweiligen Medien etwa an Hand einzelner Artikel findet jedoch nicht statt. Impulse für folgende linguistische Studien werden im „Resümee, Ausblick“ gegeben, in dem es heißt: „Weitere Forschungsfragen wären: Nach welchen Prinzipien die Nachrichten in den betroffenen Periodika veröffentlicht werden und inwieweit die untersuchte Presse die Mehrsprachigkeit der Ungarndeutschen zum Vorschein bringt, welche Sprachvarietäten im Korpus verwendet werden und ob kontaktlinguistische Erscheinungen zu beobachten sind.“ (Seite 173.)
Novotný, Lukáš (2016): Deutsche Minderheit und ihre Presse. In: Cornejo, Renata/Antonic, Thomas/Wozonig, Karin S. (Hrsg.): Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre. Wien: Praesens Verlag. S. 145-156.
Dieser Aufsatz befasst sich mit der deutschsprachigen Presse mit Blick auf die deutsche Minderheit in der ehemaligen Tschechoslowakei beziehungsweise in Tschechien in den Jahren von 1951 bis heute, darunter hauptsächlich mit der „Prager Volkszeitung“.
Die Ausführungen sind untergliedert in fünf Abschnitte: einer kurzen Einleitung folgt ein längerer Abschnitt über „Die Deutschen in der Tschechoslowakei“, im Anschluss daran findet eine umfangreiche Betrachtung der „Prager Volkszeitung bis 1989“ und der „Prager Volkszeitung seit 1989“ statt, gefolgt von abschließenden Bemerkungen im fünften mit „Schluss“ überschriebenen Abschnitt.
Die Auseinandersetzung erfolgt dabei eher in historisch-gesellschaftlicher Perspektive. So wird z. B. im Abschnitt „Die Deutschen in der Tschechoslowakei“ die Situation der deutschen Minderheit nach dem zweiten Weltkrieg beschrieben, die unter anderem durch das Bestreben der jüngeren Generation, sich innerhalb der tschechischen Mehrheitsbevölkerung zu assimilieren, geprägt war (vgl. Seite 146). Zwei Abbildungen in Form einer Graphik und einer Tabelle verdeutlichen dabei die abnehmende Zahl der deutschen Minderheit im Zeitraum von 1961 bis 2011. Die folgenden Abschnitte zur „Prager Volkszeitung“ zeichnen die Entwicklung und Auflagenhöhe dieser deutschsprachigen Zeitung von der Gründung 1951, zunächst unter dem Titel „Aufbau und Frieden“ und ab 1966 auch als „Das Blatt der tschechoslowakischen Deutschen“ (der genaue Zeitpunkt der späteren Namensänderung wird nicht genannt), bis 1989 und schließlich bis zur ihrer Einstellung im Jahr 2005 nach. Inhalte der Zeitung waren im Zeitraum bis 1989 vor allem Bekanntmachungen der kommunistischen Partei und der Gewerkschaften, landwirtschaftliche Berichte etc; nach 1989 waren es vermehrt Unterhaltung und Freizeittipps. Die Zeitung existierte also nach der Wende weiter und erschien neben einigen neugegründeten Zeitungen, wie den „Nachrichten“ des Verbandes der Deutschen, der „Prager Zeitung“ ab 1991 mit ihrer Beilage „Landesanzeiger“ (ab 1994), welche 1998 als eigene „Landeszeitung“ erschien (vgl. Seite 153). Mit ihrer Einstellung im Jahr 2005, „verlor die deutsche Minderheit das am längsten bestehende Presseorgan“ (Seite 154). Der letzte Abschnitt fasst die Geschichte der „Prager Volkszeitung“ noch einmal zusammen.
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung an Texten der Zeitung(en) findet jedoch nicht statt.
Rózsa, Maria (2010): Die deutschsprachige Presse in Ungarn im Überblick. Eine Skizze. In: Rózsa, Maria (Hrsg.): Studien zur deutschsprachigen Presse in Mittel- und Ostmitteleuropa: Beiträge zum deutsch-österreich-ungarischen Kulturtransfer, zur 1848er Revolutionspresse in Ungarn und Österreich, zum Ungarnbild in der deutschen Presse sowie zum Pressewesen in Wien, Buda, Pest, Preßburg, Temeswar, Hermannstadt und Kronstadt. (Presse und Geschichte – Neue Beiträge Band 52). Bremen: Edition Lumière. S. 7-32.
Dieser Aufsatz bietet anders als der Titel erwarten ließe eine rein pressehistorische Betrachtung der deutschsprachigen Presse in Ungarn von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Der Text beginnt mit der Beschreibung der Situation am Anfang des 18. Jahrhunderts, als „nach der 150jährigen Türkenherrschaft […] kein Bürgertum [existierte], das als Träger und als Lesepublikum für das Zustandekommen eines Zeitungswesens in Frage […]“ kam. Anschließend werden in chronologischer Vorgehensweise die ersten Periodika, der „Mercurius Hungaricus“ und die „Nova Posoniensia“, genannt, die allerdings noch in lateinischer Sprache abgefasst waren. Die erste deutschsprachige Zeitung „Wochentlich zweymal neu ankommender Mercurius“ erschien von 1730 bis 1738 und „ahmte Form und Inhalt des Wienerischen Diariums nach; viele Nachrichten wurden einfach übernommen.“ Erst später, „[i]n der zweiten Hälfte der Regierungszeit Maria Theresias“ kam es zu einem Aufschwung des geistigen Lebens und damit auch der Presse. So erschien ab 1764 die „Preßburger Zeitung“, die als „langlebigste Zeitung in Ungarn“ bis 1929 existierte. Die ersten moralischen Wochenschriften wurden als Beiblätter der „Preßburger Zeitung“ von Karl-Gottlieb Windisch herausgegeben, darunter „Der Freund der Tugend“ von 1767 bis 1769 und „Der vernünftige Zeitvertreiber“ im Jahr 1770. Später, zwischen 1781 und 1793, erschienen auch von Windisch edierte und von der „Preßburger Zeitung“ unabhängige Zeitschriften wie das „Ungarische Magazin“ und das „Neue Ungarische Magazin“.
In dieser Art gehen die weiteren Ausführungen detailreich auf die deutschsprachige Pressegeschichte und ihren gesellschaftlichen und kulturellen Kontext in Ungarn ein. So ging zum Beispiel „[d]em Verfall der deutschsprachigen periodischen Presse nach 1848/49 […] in der ersten Hälfte des Jahrhunderts eine Blütezeit voraus.“ Zu dieser Zeit brachte das Erstarken von „nationalen Forderungen der ungarischen Kräfte […] das ungarländische Deutschtum an einen Scheidewerg“ zwischen Assimilation oder Anschluss an die nationalen Bestrebungen. Im Revolutionsjahr 1848 wurden „zahlreiche, aber kurzlebige Periodika“ gegründet, wie zum Beispiel „Der wahre Ungar“, „Der Patriot“ oder „Das junge Ungarn“, von denen teilweise heute nur noch der Titel bekannt ist. Ab 1854 erschien der „Pester Lloyd“ als Publikationsorgan der kaufmännischen Pester-Lloyd-Gesellschaft, der neben Handelsnachrichten auch Berichte über Politik und Kultur enthält. Für die Zeit nach 1867, dem Jahr des Ausgleichs zwischen Österreich und Ungarn, wird eine zunehmende „Assimilation des Deutschtums“ und damit verbunden einer sinkenden Leserzahl der deutschsprachigen Blätter festgestellt. Die deutschsprachige Presse wird hier in drei Gruppen eingeteilt: (a) politische Presseorgane von überregionaler Bedeutung und lokale Provinzblätter, (b) wissenschaftliche Zeitungen und (c) Fachorgane einzelner Berufsgruppen. In der ersten Gruppe werden der „Pester Lloyd“ zu den überregionalen und u.a. die „Oedenburger Zeitung“, die „Preßburger Zeitung“ und die „Temesvarer Zeitung“ zu den lokalen Blättern gezählt. In der zweiten Gruppe erschienen wissenschaftlichen Zeitschriften zu „einzelnen Wissensgebieten, die Ungarns internationale Beziehungen pflegten und bestrebt waren, die sprachliche Isolation der ungarischen Wissenschaft zu beenden“. Hierzu gehört z.B. das 1877 gegründete Periodikum „Literarische Berichte aus Ungarn“ oder ab 1912 die „Ungarische Rundschau“. Die dritte Gruppe beinhaltet deutsch- bzw. zweisprachige Fachorgane wie der „Allgemeine Technische Anzeiger für Ungarn“ von 1897 bis 1906 oder die „Ungarische Bergwerkzeitung – Magyar Bánya-Újság“ von 1912 bis 1918, die sich an eine größtenteils aus deutschen Einwanderern bestehende „Elite der Facharbeiter“ richteten. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und auch die folgenden wirtschaftlich schlechten Jahre führten zu einer Schrumpfung der deutschsprachigen Presse. Trotz allem bestanden z.B. die „Oedenburger Zeitung“ und der „Pester Lloyd“ fort. Letztere wurde schließlich im April 1945 eingestellt.
In dieser Betrachtung werden die Zeit der Jahrhundertwende sowie die Jahre zwischen den beiden Weltkriegen auch vom Umfang her weniger ausführlich beschrieben als die vorangegangenen Epochen, der Fokus des Beitrags liegt somit auf der Anfangs- und der Hochzeit, d.h. der zweiten Hälfte des 18. bzw. der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der deutschsprachigen Presse in Ungarn. Die Ausführungen werden begleitet von mehreren seitenfüllenden Abbildungen von Titelblättern sowie einer kleineren Abbildung der Kopfleiste der „Preßburger Zeitung“ von 1878. Der Inhalt der vorgestellten Presseerzeugnisse wird allerdings nicht exemplifiziert und eine Untersuchung der Sprache in den Zeitungen und Zeitschriften findet nicht statt.
Rózsa, Maria (2010): Der Stand der Erforschung der deutschsprachigen Presse Ungarns. In: Rózsa, Maria (Hrsg.): Studien zur deutschsprachigen Presse in Mittel- und Ostmitteleuropa: Beiträge zum deutsch-österreich-ungarischen Kulturtransfer, zur 1848er Revolutionspresse in Ungarn und Österreich, zum Ungarnbild in der deutschen Presse sowie zum Pressewesen in Wien, Buda, Pest, Preßburg, Temeswar, Hermannstadt und Kronstadt. (Presse und Geschichte – Neue Beiträge Band 52). Bremen: Edition Lumière. S. 33-44.
Dieser Aufsatz bietet eine kurze pressehistorische Zusammenfassung zum „Stand der Erforschung der deutschsprachigen Presse Ungarns“.
Zur Einleitung werden vier historische Siedlungsgebiete der deutschsprachigen Siedler, nämlich Oberungarn (die heutige Slowakei), der südöstliche Teil Transdanubiens (die heutigen Komitate Tolna, Baranya und Somogy), Siebenbürgen und Südungarn (die sog. Batschka und das Banat) aufgezählt. Hierbei wird festgestellt, dass es in den größten Städten dieser Gebiete ein gebildetes und bürgerliches Lesepublikum gab, „das aus der deutschen Presse an Informationen gelangen wollte und konnte“. Die erste deutschsprachige Zeitung in Ungarn war der „Wochentlich zweymal neu ankommende Mercurius“ von 1731 bis 1738, die langlebigste die „Preßburger Zeitung“ mit ihrem Erscheinen von 1764 bis 1929. Erwähnt werden außerdem das „Siebenbürger Bote“ bzw. später „Kriegsbote“ betitelte Blatt, das von 1789 bis 1867 erschien, sowie der von 1854 bis 1945 herausgegebene „Pester Lloyd“. Die kurze Einleitung schließt mit der Einschätzung, dass „eine monographische Zusammenfassung der Geschichte der deutschsprachigen Presse Ungarns bis heute fehlt“. Daneben wird auch die Wichtigkeit „einer bibliographische[n] Bestandsaufnahme“ betont.
Einen knappen bibliographischen Überblick bietet der zweite Abschnitt. Als erste pressebibliographische Veröffentlichung wird ein Titelverzeichnis von Keresztys aus dem Jahr 1916 genannt, in dem „Zeitungen und Zeitschriften, die zwischen 1705 und 1867 auf dem Gebiet Ungarns erschienen, nach Jahren und Sprachen geordnet veröffentlicht wurden“. Diese Epoche wird auch in der drei Bände umfassenden Pressebibliographie von Busa betrachtet, die in Tabellen, Registern und Glossaren vielfältige Informationen zum ungarisch- und fremdsprachigen Pressewesen in Ungarn sowie zu außerhalb von Ungarn existierenden, aber Ungarn betreffenden Periodika bietet. Zuletzt wird die Publikation von Kemény genannt, die u.a. die deutschsprachigen Periodika von 1911 bis 1920 behandelt.
Der folgende Abschnitt zählt Pressebibliographien auf, die einst fortlaufend geführt wurden, und heute „nur noch einen historischen Wert“ besitzen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts registrierten verschiedene Organe die erscheinenden Presseerzeugnisse. Dazu gehören z.B. das wöchentlich erscheinende Fachblatt „Oesterreichische Buchhändler-Correspondenz“, welches von 1860 bis 1878 neben Büchern auch herauskommende Zeitschriften erfasste, darunter auch deutschsprachige Periodika in Ungarn. In den Jahren 1870 1894 lieferte die Zeitung „Vasárnapi Újság“ (Sonntagszeitung) „bibliographische Angaben der deutschsprachigen Periodika“.
Der Abschnitt „Historische Übersicht der Pressebibliographien der deutschsprachigen Presse Ungarns“ bietet anders als zuvor einen Überblick über Pressebibliographien, „die sich ausschließlich auf die deutschsprachige Presse Ungarns“ beziehen. Als Besonderheit erscheint hier „[e]ine Vollständigkeit anstrebende retrospektive Bestandsaufnahme der deutschsprachigen Presse Ungarns“ von Réz, die 1945 erschien und die Periodika „von den Anfängen bis 1918“ verzeichnete.
Der umfangreichere Hauptteil unter der Überschrift „Moderne deutsche Pressebibliographien“ weist zu Beginn auf die Notwendigkeit einer zeitgemäßen und im Internet recherchierbaren Bibliographie hin. Die Verfasserin des Aufsatzes hat es sich unter anderem deshalb zur Aufgabe gemacht, „eine solche Bibliographie der deutschsprachigen Presse Ungarns zusammenzustellen“, die sie in den folgenden Ausführungen vorstellt. Denen zufolge ist das Werk mehrfach unterteilt: Der erste Teil beinhaltet Zeitschriften und Fachblätter, der zweite Teil erfasst Zeitungen, wobei beide Teile den Zeitraum von 1850 bis 1920 behandeln. Den Jahren 1921 bis 2000 ist ein dritter, gesondert erschienener Teil gewidmet. Für den Zeitraum 1850-1920 sind Daten und Informationen zu 1826 Periodika gesammelt worden, darunter 1445 wissenschaftliche Zeitschriften und Fachblätter, sowie 381 als „politische Zeitungen“ kategorisierte Blätter. Anschließend werden einige Beispiele der erfassten Periodika aufgelistet, wie etwa die „Ungarische Revue“, die von 1881 bis 1895 erschien, die „Acta Comparationis“, herausgegeben von 1877 bis 1888, oder die „Pester Medizinisch-Chirurgische Presse“, die von 1865 bis 1918 „[…] in ungarischen Fachzeitschriften erschienene Artikel gänzlich auf deutsch [veröffentlichte]“. Außerdem erwähnt werden „die Fachblätter der verschiedenen Industriezweige, deren Lesepublikum lange Zeit hauptsächlich die eingewanderten deutschen Fachleute bildeten“, wie z.B. der „Allgemeine Technische Anzeiger für Ungarn“, herausgegeben von 1897 bis 1923. Daneben wird auch das Erscheinen der „Bibliographie der von 1921 bis 2000 auf dem Gebiet des heutigen Ungarns erschienenen deutschsprachigen Periodika“ der Verfasserin im Jahr 2006 erwähnt, ihr Inhalt wird jedoch nicht näher erläutert.
Zu Projekten für die „[i]nhaltliche Erschließung der deutschsprachigen Presse Ungarns“ findet sich unter der gleichlautenden Überschrift ein kurzer Absatz, in dem allerdings nur auf eine „Datenbank, an der zur Zeit [sic] in Wien gearbeitet wird und die die Preßburger Zeitung mit ihren wichtigsten Inhalten zugänglich machen wird“ hingewiesen wird.
Zum Abschluss werden einige wissenschaftliche Publikationen zur pressehistorischen Untersuchung der deutschsprachigen Presse Ungarns aufgezählt.
Das Hauptaugenmerk des Textes liegt – anders als der Titel erwarten ließe – insgesamt auf der historischen und weniger auf der aktuellen deutschsprachigen Presse Ungarns. Hierbei wird auf den Inhalt der genannten Periodika nicht eingegangen und es findet keine Untersuchung der Sprache in den Zeitungen und Zeitschriften statt.
Sittig, Hendrik (2005): Deutschsprachige Zeitungen in Russland – ein Überblick zur Geschichte und Gegenwart. In: Riecke, Jörg/Schuster, Britt-Marie [unter Mitarbeit von Natallia Savitskaya] (Hrsg.): Deutschsprachige Zeitungen in Mittel- und Osteuropa. Sprachliche Gestalt, historische Einbettung und kulturelle Traditionen. Berlin: Weidler Buchverlag. (Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte; 3). S. 491-499.
Der Aufsatz gibt einen kurzen historischen Überblick über die Entwicklung deutschsprachiger Zeitungen in Russland von ihrer Entstehung mit der Gründung der ersten Zeitung im Jahr 1727 zur Zeit des Zarenreiches über die beiden großen Zäsuren durch die Weltkriege bis hin zur aktuellen Situation.
Untergliedert wird der Aufsatz nach historischen Eckpfeilern im Abschnitte zur „Geschichte“, zu „Zeitungen im russischen Zarenreich“, „Zeitungen nach der Oktoberrevolution“, „Zeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg“ und zur „Gegenwart“. Im als eine Art Einleitung dienenden, ersten Abschnitt „Geschichte“ beschreibt Sittig, die Zeit zwischen den Weltkriegen als eine „mit einem gewaltigen gesellschaftlichen Umbruch und einem völligen Charakter-Wandel der Zeitungen“. Der entsprechende Abschnitt „Zeitungen nach der Oktoberrevolution“ fasst die Entwicklungen kurz zusammen. Der Abschnitt „Gegenwart“ wirft einen Blick auf die aktuelle Situation der Zeitungen, die durch ein Schwinden der Leserschaft und – mit Ausnahme von nur vier vollständig deutschsprachigen Zeitungen – ein Übergewicht der Anteile der Zeitungen auf Russisch gekennzeichnet ist. Laut Sittig setzen deshalb manche Zeitungen auf Deutschlehrer und -studenten als neue Zielgruppe und bieten spezielle Rubriken für den Unterricht, wobei der Sprachaspekt, aber auch Geschichte und Landeskunde der deutschsprachigen Länder eine Rolle spielen. Dabei bemerkt Sittig etwas vage: „Bei einer stärkeren Orientierung auf diese Lesergruppe ist jedoch dringend eine bessere Sprachqualität nötig.“ Darüber hinaus gibt es jedoch keine genaueren Untersuchungen der sprachlichen Aspekte im Besonderen.
Der Aufsatz beinhaltet vier Abbildungen von Zeitungsköpfen (der „St. Petersburgischen Zeitung“, der „Odessaer Zeitung“ und „Neues Leben“) sowie des in den „Nachrichten“ am 30. August 1941 abgedruckten „Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Union der SSR. Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“.
Bis auf die Kenntlichmachung der enthaltenen Zitate und die Erklärung einer Abkürzung in den Fußnoten, gibt es keine Belege der Aussagen und Daten; es ist also nicht eindeutig zu erkennen, welchen qualitativen und quantitativen Anteil des Aufsatzes die im Literaturverzeichnis angegeben Quellen ausmachen.
Urbán, Peter (2013): Zur deutschsprachigen Presse von Bratislava (1919-1929). In: Gáborová, Margita (ed.): Na zlome času II. Im Wandel der Zeit II. Modernistické (a antimodernistické) tendencie v multikultúrnej Bratislave pred a po roku 1918. Bratislava: Univerzita Komenského v Bratislave. S. 7-27.
Dieser Aufsatz widmet sich hauptsächlich der deutschsprachigen Presseforschung in Bratislava sowie in verschiedenen weiteren Ländern Mittel- und Osteuropas. Der Text ist unter zwei verschiedenen Titeln angegeben: so wird er im Inhaltsverzeichnis des Sammelbandes als „Zur deutschsprachigen Presseforschung in Bratislava vor und nach 1918“ angekündigt, innerhalb des Bandes ist er allerdings mit „Zur deutschsprachigen Presse von Bratislava (1919-1929)“ überschrieben. Zum einen sind dabei die genannten Zeiträume nicht identisch, zum anderen macht es keinen geringen Unterschied, ob man die Presse an sich oder die Presseforschung betrachtet. Aus den einleitenden Worten geht jedoch hervor, dass hier „ein kurzer Überblick jener pressehistorischen Arbeiten stehen [soll], in denen auch die Bratislavaer/Pressburger deutschsprachige Presse angesprochen wird.“ (Seite 7.) Der Text ist dabei in mehrere vor allem historisch ausgerichtete Abschnitte untergliedert. Den ersten Abschnitt bildet eine Aufstellung von „Bibliographien“, im Anschluss daran folgen „Arbeiten über die deutschsprachige Presse in Pressburg bis 1918“, „Vor 1945“, „Zwischen 1945 und 1989“ und „Nach 1989“; gefolgt von einem gesonderten Abschnitt über „Die historische Presseforschung in der Slowakei“. Den Abschluss bildet ein Abschnitt über „Arbeiten über die deutschsprachige Presse in Bratislava nach 1918“.
Wie in den einleitenden Worten angekündigt, werden Arbeiten, „die in irgendeiner Weise auf die deutschsprachige Presse in Bratislava Bezug nehmen“ (Seite 7), also Arbeiten, die sich der Untersuchung der Pressegeschichte und -forschung in Bratislava widmen, aufgezählt und kommentiert sowie kurz in ihren historischen und gesellschaftlichen Kontexte eingeordnet. Die Einordnung geschieht durch Ausführungen wie diese: „Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein langer Stillstand in der historischen Presseforschung. […] Erst in den 1970er Jahren beendete György Kókay diese Durststrecke, indem er zum ersten Male eine umfangreiche Übersicht der Anfänge des ungarischen Zeitungs- und Zeitschriftenwesens sowie eine mehrbändige Geschichte der ungarischen Presse unter Dach und Fach brachte.“ Die Betrachtung geht wie an diesem Beispiel erkennbar über die Presseforschung in Bratislava und der Slowakei hinaus und bezieht auch Werke aus anderen Ländern Mittel- und Osteuropas ein; dies geschieht besonders detailliert und umfangreich im Abschnitt „Nach 1989“.
Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung am Material von Pressetexten findet jedoch nicht statt.