Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Földes, Csaba (2001): Wo die ‚Boys‘ noch ‚Jungen‘, die ‚Girls‘ noch ‚Mädchen‘ und die ‚Kids‘ noch ‚Kinder‘ heißen. Anmerkungen zur Sprache der Rubrik ‚Jugend‘ in einem Minderheitenblatt. In: Breuer, Ulrich/Korhonen, Jarmo (Hrsg.): Mediensprache - Medienkritik. Frankfurt a.M./Berlin/Bern/ Bruxelles/New York/Oxford/Wien: Lang (Finnische Beiträge zur Germanistik; 4). S. 103-120.

Im Beitrag wird der Sprachgebrauch auf den Jugendseiten des zentralen ungarndeutschen Printmediums, der Neuen Zeitung, anhand des Jahrgangs 1998 in seinen Hauptlinien linguistisch beschrieben. Die Vorgehensweise der empirischen Untersuchung erfolgte induktiv und korpusorientiert und erstreckte sich auf alle Sprachbeschreibungsebenen. Es konnte dabei u.a. eine große Bandbreite von Sprachkontaktphänomenen (z.B. verschiedene Arten von Transferenzen aus dem Ungarischen), Unsicherheiten in Bezug auf den Umgang mit Normen und Konventionen der geschriebenen Varietät der deutschen Standardsprache und verschiedenartige Uneinheitlichkeiten hinsichtlich der Textgestaltung dokumentiert und interpretiert werden.

Földes, Csaba (2015): Literalität im Schnittfeld von zwei Sprachen und Kulturen: Beobachtungen anhand der Phraseologie in der Sprache der Lokalpresse. In: Schmidlin, Regula/Behrens, Heike/Bickel, Hans (Hrsg.): Sprachgebrauch und Sprachbewusstsein. Implikationen für die Sprachtheorie. Berlin/Boston: de Gruyter. S. 239-260.

Den Gegenstand der Ausführungen bildet eine spezifische Mehrsprachigkeitskultur am Beispiel des Deutschen als Minderheitensprache in Ungarn: Es handelt sich um die Sprachgestaltung in der Lokalpresse der deutschen Minderheit. Die explorative Studie liefert am Material der Verwendung von Phraseologismen Erkenntnisse über diesen sprachlich-kulturellen Realitätsbereich hinsichtlich seiner grundlegenden typologischen Strukturen und konstitutiven Merkmale.
Es konnten empirische Evidenzen u.a. zur Frequenz und Distribution von figurativen Sprachzeichen in der ungarndeutschen Lokalpresse, zu den Besonderheiten der „ungarndeutschen Kontaktphraseologie“, zur mehrsprachigkeitsgeprägten und z.T. erodierten Sprach- bzw. Text(sorten)kompetenz der Textproduzenten gewonnen werden. Ferner wurden Überlegungen zur Einordnung und Bewertung der kultursalienten Befunde vorgelegt.

Földes, Csaba (2018): Mediensprache im Kontakt der Kulturen: Beispiel „Moskauer Deutsche Zeitung“. In: Földes, Csaba (Hrsg.): Sprach- und Textkulturen – interkulturelle und vergleichende Konzepte. Tübingen: Narr Francke Attempto (Beiträge zur Interkulturellen Germanistik; 11). S. 43-77.

Gegenstand des Aufsatzes ist eine spezifische deutschbasierte Textkultur im Spannungsfeld zweier Sprachen und Kulturen: Die „Moskauer Deutsche Zeitung“ wird – am Material ihres Jahrgangs 2017 – im Hinblick auf bestimmte kommunikative und sprachliche Besonderheiten empirisch untersucht, um damit zur Erschließung des linguistischen Profils dieses wichtigen auslandsdeutschen Mediums beizutragen. Die phänomenorientierte empirische Analyse hat die MDZ als „kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung“ ausgewiesen und festgestellt, dass die erschlossenen Salienz-Fälle Ergebnisse dreier typologisch verschiedener Prozesse sind: (1) Kontaktphänomene, also Transfer oder Nachahmung von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprache; (2) Verfremdungsprozesse, z.B. Kontrastverschiebungen oder Kontrastübertreibung, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben und (3) Normverletzungen aus Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter Sprachbeherrschung vorkommen. Ein wesentlicher Teil der eruierten Auffälligkeiten ist direkt oder indirekt auf Aspekte der bilingualitätsbedingten deutsch-russischen Sprach- und Kulturkontakte zurückführbar. Die sprachlich-kulturelle Grundkonstellation ist jedoch noch komplexer: Aufgrund der Befundlage liegt das genuine Alleinstellungsmerkmal der MDZ in einem spezifischen Beziehungsgefüge von deutscher Sprache vs. russischer Kultur. In summa konnte die Analyse dem medialen Objekt MDZ eine weitgehend inter- bzw. eher transkulturelle Textwelt bescheinigen.

Földes, Csaba (2018): Politische Sprache und Interkulturalität – am Beispiel der Presse deutscher Minderheiten. In: Fábián, Annamária/Trost, Igor (Hrsg.): Sprachgebrauch in der Politik. Grammatische, lexikalische, pragmatische, kulturelle und dialektologische Perspektiven. Berlin/Boston: De Gruyter (Reihe Germanistische Linguistik; 319). S. 299-317.

Dieser Aufsatz exponiert einen bisher weniger beachteten Phänomenbereich, nämlich die Produktion von Pressetexten im Kommunikationsbereich politische Sprache im Schnittfeld von zwei Sprachen und Kulturen. Im Mittelpunkt der empirischen Betrachtung steht die spezifische Kultur von Mehrsprachigkeit bei der deutschen Minderheit in Ungarn. In diesem Denk- bzw. Argumentationsrahmen zielt der Beitrag auf eine evidenzbasierte Herausarbeitung von Charaktermerkmalen der politischen Sprache und Kommunikation im Wirkungsraum der deutschsprachigen Minderheitenpresse. Ferner geht es um journalistische Handlungsmöglichkeiten und -formen unter besonderen Bedingungen von Mehrsprachigkeit und Inter- bzw. Transkulturalität.
Dabei ist deutlich geworden, dass die analysierten Presseprodukte durch die spezifische Sprach- und Text(sorten)kompetenz der mehrsprachigen Textproduzenten geprägt sind: In ihrem Varietätenrepertoire macht sich ein Zusammenspiel von standard- und substandarddeutschen Charakteristika, aber auch von ungarischen Textroutinen und Musterhaftigkeiten bemerkbar. Die Analyse hat u.a. zahlreiche und vielgestaltige Manifestationen von deutsch-ungarischen Sprachkontakten, Uneinheitlichkeiten in stilistisch-pragmatischer Hinsicht und/oder in der Satz- und Textkonstruktion sowie eine spezifische Themenfrequenz und ein besonderes Beziehungsgefüge von Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit aufgedeckt.

Földes, Csaba (2018): Xenismen in der auslandsdeutschen Pressesprache. Reflexionen anhand der Moskauer Deutschen Zeitung. In: Meier, Jörg (Hrsg.): Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Band 26: Sprache. München: De Gruyter Oldenbourg. S. 121-144.

Dieser Aufsatz nimmt beispielhaft ein traditionsreiches und gewichtiges auslandsdeutsches Blatt, den Jahrgang 2017 der „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ), in den Blick und versucht, mit einer datensensitiven Aufdeckung von signifikanten Merkmalen die sprachlich-kommunikative Profilgrundlage dieses Mediums herauszuarbeiten. Aus Umfangsgründen fokussiert er dabei exemplarisch auf einen Aspekt, nämlich auf die sogenannten – sprachbezogenen und kulturbezogenen – Xenismen, da sie wohl einen zentralen Wesenszug dieses Pressediskurses darstellen. Die durchgeführte empirische Studie leistet zur Erschließung der kulturellen Komponente vorrangig im Vokabular und weiterführend auch zur Erfassung von Phänomenen der Kulturalitat in der analysierten Zeitungskommunikation einen Beitrag.
Die analytische Sichtung der MDZ, indem von Merkmalen manifester Texte auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen wurde (es gingt ja ein Stuck weit um Inferenzschlusse auf die soziale Wirklichkeit), ergab, dass es sich im Rahmen einer Zweischriftlichkeit im Wesentlichen um eine Art interkultureller Texte handelt. In einem Spagat besonderer Art ist die Sprache eindeutig deutsch, während das kulturelle Milieu mit den entsprechenden Kulturmustern russisch geprägt ist – die MDZ ist also gewissermaßen ein Grenzgänger-Blatt. Diese Ausprägung der Pressekommunikation konnte als eine Manifestation des (interkulturellen) Interdiskurses aufgefasst werden; entsteht doch das Blatt in einem spezifischen – mehrsprachigen und interkulturellen – Referenzrahmen und wird zu einem großen Teil von bilingualen Textproduzenten erstellt.

Földes, Csaba (2019): Die ‚Deutsche Allgemeine Zeitung‘: Anmerkungen zur Sprache der kasachstandeutschen Presse. In: Linguistica (Ljubljana) 59. 1. S. 71-97.

Die Studie arbeitet zentrale sprachliche Profilmerkmale der Deutschen Allgemeinen Zeitung (DAZ) in Kasachstan heraus und liefert dabei auch einen Beitrag zur Erschließung von Manifestationen der Kulturalität im analysierten interkulturellen Mediendiskurs. Der verwendete Ansatz ist – im Denkrahmen der interkulturellen Linguistik – deskriptiv und vorrangig variations- bzw. kontaktorientiert. Die Besonderheit der Zeitung besteht vor allem darin, dass ihre Sprache praktisch monolingual deutsch ist, während ihr kulturelles Umfeld eine kasachisch-russische Prägung aufweist. Die daraus resultierende konkrete Sprachverwendung in der DAZ wurde unter Nutzung des Salienz-Konzeptes betrachtet. Im ausgewerteten Korpus des Jahrgangs 2017 wurden sprachbezogene Salienzen auf nahezu allen Ebenen herausgearbeitet, allen voran in Lexik und Phraseologie, Grammatik, Stil, Grafie sowie Typografie. Die eruierten Verwendungsbesonderheiten resultieren aus drei Prozessen typologisch unterschiedlicher Art: (1) aus prototypischen Sprachkontaktmechanismen, also aus Transfers oder Nachahmungen von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprachen Russisch und Kasachisch; (2) aus Verfremdungsprozessen, z.B. Kontrastverschiebungen oder -übertreibungen, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben; (3) aus Normverletzungen aufgrund von Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler bzw. problematische oder grenzwertige Formulierungen, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter (nativer) Sprachbeherrschung vorkommen. Der Beitrag weist nach, dass quantitativ die mehrsprachigkeits-, kontakt- und/oder kompetenzbedingten Auffälligkeiten überwiegen, wobei sich der sprachliche Kontakteinfluss des Russischen als größer erwies als der des Kasachischen. Auf dieser Basis erfasst und beschreibt der Beitrag die DAZ als eine mehrfach kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung mit einer spezifischen Form von Mehrschriftlichkeit.

Földes, Csaba (2020): Figuratives in der auslandsdeutschen Pressesprache. In: Kalbotyra (Vilnius) Nr. 73. S. 31-60.

Diesem Aufsatz liegt die Einsicht zugrunde, dass figurative Sprachzeichen in der Mediensprache zwar allgemein ein frequentes Forschungsthema sind, aber speziell im Hinblick auf die deutsche Pressesprache im Ausland ein Desiderat darstellen. Vor diesem Hintergrund werden mit Überblickscharakter einige speziell figurativitäts- und formelhaftigkeitsbezogene Beobachtungen sowie Ergebnisse eines rezenten Forschungsprojekts thematisiert und diskutiert. Primäres Ziel war eine fokussierte evidenzbasierte Erschließung – genauer: eine theoriebasierte qualitative Exploration – von Besonderheiten des figurativen Sprachgebrauchs in drei deutschsprachigen Minderheitenzeitungen aus Russland, Kasachstan und Ungarn. Zudem werden Manifestationen von Kulturalität im analysierten durch Mehrsprachigkeit und Inter- bzw. Transkulturalität geprägten Mediendiskurs erschlossen. Dabei ist der Ansatz nicht normativ-fehleranalytisch, sondern deskriptiv und vorrangig kontakt- bzw. interkulturalitätsorientiert.
Es konnte u.a. festgestellt werden, dass die empirische Datengrundlage relativ wenig Figuratives hergab. Zu den Befunden gehört, dass aufgrund der Mehrsprachigkeitssettings andere textuelle Mechanismen vorherrschen und die Textproduzenten vorgeprägte syntaktische Schemata aus den Kontaktsprachen übernehmen. Produzentenseitig wird zwar in der Regel eine deutschbasierte figurative Sprache verwendet, die aber mit der Figurativität der jeweiligen Kontaktsprache (im vorliegenden Fall: Russisch, Kasachisch und Ungarisch) kongruiert, einschließlich russisch/kasachisch/ungarisch orientierter Framings. Das dominante Merkmal konstituieren in diesem Rahmen (vorrangig latente, aber auch virulente) sprachkontaktbedingte Erscheinungen mit einiger Dynamik: vorrangig Transferenz-Bildungen verschiedener Art. Gleichwohl ist nicht zu übersehen, dass die Sprach- bzw. Text(sorten)kompetenz und besonders die figurative Kompetenz der Textproduzenten im Bereich der konzeptual-schriftlichen Fähigkeiten sehr unterschiedlich, oft nicht mit denen bundesdeutscher Journalisten vergleichbar sind.

Földes, Csaba (2021): Phraseologische Sprachkontaktprozesse und -phänomene in einem ungarndeutschen Vereinsblatt. In: Schnittstelle Germanistik 1 (2021) 2. S. 81-98.

Der Aufsatz leistet einen Beitrag zur Erforschung auslandsdeutscher Pressesprache, indem er am exemplarischen Beispiel des „Sonntagsblattes“, einer ungarndeutschen Vereinszeitung, speziell figurativitäts- und formelhaftigkeitsbezogene Befunde aus einem aktuellen Forschungsprojekt zur Diskussion stellt. Primäres Ziel ist eine fokussierte evidenzbasierte Erschließung von Besonderheiten des Sprachgebrauchs in diesem spezifischen Segment des Mediendiskurses. Der Verfasser wies nach, dass aufgrund der Mehrsprachigkeitssettings besondere textuelle Mechanismen vorherrschen, bei denen die Textproduzenten Musterhaftigkeiten aus der Kontaktsprache übernehmen: Es wird zwar grundsätzlich eine deutschbasierte figurative Sprache verwendet, die aber mit der der Kontaktsprache Ungarisch kongruiert, einschließlich ungarisch orientierter Frames. Das dominante Merkmal konstituieren in diesem Rahmen (virulente oder latente) sprachkontaktbedingte Erscheinungen mit eigener Dynamik: vorrangig Transferenz-Bildungen verschiedener Art.

DOI: https://doi.org/10.33675/SGER/2021/2/8

Nemes, János (Red.) (1982): 250 Jahre deutschsprachige Presse in Ungarn. Wien: Ungarisches Pressebüro.

Dieser Band versammelt Texte zum Kontext und zur Geschichte der deutschsprachigen Presse in Ungarn und präsentiert darüber hinaus eine umfangreiche Auswahl aus Zeitungsartikeln aus 250 Jahren. 
Ein kurzes Vorwort bietet einen Überblick über die Entstehung des Bandes und Informationen zu den Autor(inn)en. Der erste Text unter der Überschrift „Im Dienste Ungarns und des Fortschritts“ beschreibt die Entstehung der ersten Zeitungen Ungarns nach historischer Perspektive; hier wird als erste Zeitung Ungarns der in lateinischer Sprache verfasste „Mercurius Hungaricus“ von 1705 vorgestellt und als Abbildung beigefügt. Die weiteren Ausführungen konzentrieren sich vor allem auf die Entstehung und den Inhalt der deutschsprachigen Zeitung „Pester Lloyd“. Der folgende Text betrachtet „Periodika nichtungarischer Sprache in den Anfängen ungarischer Pressegeschichte“. Hierbei geht es mit historisch-gesellschaftlichem Fokus um die durch Dreisprachigkeit (Ungarisch, Deutsch, Slowakisch) geprägte Stadt Preßburg und ihr Pressewesen. Im Anschluss wird die „Deutsche Literatur im Leitartikel und Feuilleton des ‚Pester Lloyd‘ /1933-1944/“ untersucht. Herausgestellt wird dabei speziell das Verhältnis des Feuilletons der Zeitung zur deutschsprachigen Literatur und zu Literaten wie Thomas Mann in den Jahren von 1933 bis 1944. Zitiert und kommentiert werden dabei zunächst einige Leitartikel, anschließend wird ein Überblick über die Inhalte der Feuilleton-Artikel gegeben. 
Den Abschluss bildet eine Betrachtung über „Die deutschsprachige ungarische Presse nach 1945“. In kurzen Überblicken werden hier einzelne deutschsprachige Publikationen wie die „Neue Zeitung“, die „Rundschau der ungarischen Gewerkschaften“, „Ungarisches Reisemagazin“, „Neueste Nachrichten/Daily News“, „Budapester Rundschau“ und die deutschsprachige Beilage in der Monatsschrift „Budapest“ etc. vorgestellt. 
Den zweiten Teil des Bandes macht eine Umfangreiche „Artikelauswahl aus 250 Jahren“ aus, unterteilt in die Abschnitte „1730-1918“, „1919-1944 /‚Pester Lloyd‘/“, „1945-1981“ und „/darunter: ‚Budapester Rundschau‘/“; die dargestellten Artikel liegen dabei als Abbildung oder neugesetzter Abdruck vor.
Begleitet werden die Texte des Bandes generell von einer Vielzahl von Abbildungen von Titelseiten und Artikeln der Zeitungen sowie mehreren Fotos wie z.B. von Autoren des „Pester Lloyd“. 
Hinweise zur Sprache der Zeitungen betreffen vor allem Feststellungen, dass Texte auf Ungarisch, Deutsch, mehrsprachig etc. verfasst wurden. Meist beschreiben sie die Situation eher allgemein wie in dieser Bemerkung über die „Neue Zeitung“ aus dem Abschnitt „Die deutschsprachige ungarische Presse nach 1945“: „Die ‚Neue Zeitung‘ macht sich vor allem um die Pflege der deutschen Muttersprache verdient. Wenn man weiß, daß die Dialekte der in Ungarn lebenden Deutschen archaisch und Ausdrücke des modernen Lebens vielfach unbekannt sind, wenn man weiß, daß die Ungarndeutschen das ‚schwäbisch‘ [sic!] ihrer Vorfahren konservierten und bei komplizierten Begriffen Ausdrücke aus dem Ungarischen zu Hilfe nehmen, so wird das Bemühen der Redakteure […] nur zu verständlich, […] die Liebe zur deutschen Sprache zu vertiefen und Hilfestellungen bei der Erweiterung des deutschen Wortschatzes zu geben.“ (Seite 46.) Für diese Feststellungen werden jedoch keine Beispiele aus dem Inhalt der Zeitungen gegeben. Eine im strengen Sinne sprachwissenschaftliche Untersuchung findet also nicht statt. 

Urbán, Péter (2012): Bratislavaer Deutsche oder deutschsprachige Bratislavaer? Theoretische Erwägungen zur Frage der kollektiven Identifikation der deutschsprachigen Einwohner Bratislavas nach 1918. In: Gáborová, Margita (Hrsg.): Na zlome času. Im Wandel der Zeit. Modernistické (antimodernistické) tendencie v multikultúrnej Bratislave v medzivojnovom období. Bratislava: Universzita Komenského. S. 86-109.

Dieser Aufsatz examiniert die Eignung dreier theoretischer Konzepte für die Untersuchung der kollektiven Identifikation der deutschsprachigen Einwohner Bratislavas nach 1918 anhand der zeitgenössischen Presse. Dies sind laut der einleitenden Worte des Beitrags (1) die Methoden der Kulturtransferforschung, (2) die „Auffassung von den Phänomenen Nation, Rasse und Ethnizität“ nach Roger Brubaker und (3) „die Frage, warum die historische Presse als Quelle für die vorgenommene Forschung geeignet ist“.
Der erste Abschnitt bietet einen kurzen Überblick über „Die historische Bedeutung des Jahres 1918“ mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Daneben werden die Forschungsfragen genannt, denen in den folgenden Abschnitten nachgegangen werden soll, wie z.B. die Frage, was der politische Wechsel für die deutschsprachige Bevölkerung der multiethnischen Stadt Pressburg/Bratislava bedeutete.
Der folgende Abschnitt unter der Überschrift „Der Beginn der Nationalbewegungen“ liefert eine kurze Erläuterung der Beziehung der deutschsprachigen Bevölkerung zum Königreich Ungarn gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die von „einer starken, bewussten und freiwilligen Hingabe und Loyalität gekennzeichnet [war]“ sowie ihres „von Gelehrten und Intellektuellen geprägten und getragenen kollektiven Selbstbildes“. Als fünf entscheidende Faktoren der kollektiven Selbstidentifikation nach Jozef Tancer und Elena Mannová werden genannt: (1) „Die konfessionelle Zugehörigkeit zum dem auf den Prinzipien der deutschen Aufklärung und des deutschen Pietismus basierenden Protestantismus“, (2) „intensive wissenschaftliche, wirtschaftliche, private und akademische Kontakte mit dem deutschsprachigen Raum“, (3) „die Zugehörigkeit zum Königreich Ungarn“, (4) „weitgehende Integration in das ungarische politische, gesellschaftliche und Kulturmilieu in Form von Lokalpatriotismus und Multilingualismus“, (5) „hoher Identifitierungsgrad [sic] mit den staatsrechtlichen und bürgerlichen Prinzipien und Abneigung gegen die ethno-nationalistische Profilierung.“
Im Anschluss daran zeichnet der dritte Abschnitt unter der Überschrift „Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts“ die historischen und sozio-kulturellen Entwicklungen im Laufe des 19. Jh. nach, die schließlich mit dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie, der Trennung ihrer Heimatstadt von Ungarn und der Eingliederung in die Tschechoslowakei „[…] für die deutschsprachigen Pressburger vielmehr den Verlust eines grundlegenden Faktors ihres kollektiven Selbstbildes und Bewusstseins [bedeutete].“
Der umfangreichere und detailreiche vierte Abschnitt stellt die Frage „Deutsche oder deutschsprachige Einwohner?“, so die Überschrift. Gleich zu Beginn wird erklärt, dass der Terminus „Deutsche“ ungeeignet und die Bezeichnung „deutschsprachige Einwohner“ besser geeignet ist. Als Gründe werden unter anderem angeführt, dass die Bezeichnung „Deutsche“ eine „privilegierte und konstitutive Verbundenheit mit Deutschland unterstellt“, dass sie außerdem zur Zeit der Entstehung der modernen Nationen im 19. Jh., als eine „ethnische Identifikation die Schlüsselrolle beim kollektiven Selbstbild der Völkergruppen übernahm“, sie „längst etablierter Bestandteil der ungarischen Gesellschaft“ waren und dass sie sich selbst bezeichnen als „‚Deutschungarn‘, also auf Deutsch redende Ungarn und nicht als ‚Ungarndeutsche‘, in Ungarn lebende Deutsche“. Darüber hinaus werden methodologische Gründe angeführt wie z.B. der, dass die Bezeichnung der deutsch-, ungarisch- und slowakischsprachigen Bevölkerung als Deutsche, Ungarn und Slowaken den Eindruck erwecken kann, „als ob es um feste, abgegrenzte, nebeneinander lebende Gruppen ginge, die ihre eigenen charakteristischen Merkmale und die Grenzen ihres ‚Wesens‘ längst definiert hätten“. In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass „Selbstbestimmung und Selbstidentifizierung […] nie ein einmaliger Akt [sind], der linear zu einem Ziel hin verläuft, sondern sie sind ein steter, dynamischer, elastischer und vor allem ein unabschließbarer Prozess, der permanent stattfindet.“ Dementsprechend wird auch die deutschsprachige Bevölkerung als „eine flexible und variable Gruppe“ verstanden.
Es folgt der fünfte Abschnitt unter der Überschrift „Der kulturelle Austausch im Fokus“. Hier finden sich detaillierte Erläuterungen zur Kulturtransferforschung, bei der es um „die Ermittlung und Rekonstruktion interkultureller Austauschprozesse zwischen zwei oder mehreren Kulturen“ handelt, und die auf den avisierten Gegenstand angewendet werden soll. Der Fokus liegt dabei auf drei Schwerpunkten, die nach Hans-Jürgen Lüsebrink zitiert werden: (1) „Selektion der Artefakte (wie Texte, Diskurse, Medien, Praktiken), die zwischen den kulturellen Systemen übertragen und vermittelt werden“, (2) „Vermittlungsinstanzen, durch die diese Übertragung erfolgte“ und (3) „Aneignung und Rezeption der transportierten Kulturgüter“. Besondere Interesse gilt dabei dem Transformationsprozess und somit der Frage, „wie sich im Verlauf des Transports infolge der Adaption die vermittelten Kulturgüter umwandeln und umgekehrt: Auf welche Art und Weise die akkulturierten Artefakte die Zielkultur verändern“.
Der sechste Abschnitt widmet sich der Beantwortung der in der Überschrift gestellten Frage „Warum die Presse?“, die eingangs noch präzisiert wird, nämlich „inwiefern die historische Presse als Quelle für die dargestellte Forschung geeignet ist“ und „[w]arum […] sich eine wissenschaftliche Analyse der deutschsprachigen Bevölkerung im Bratislava der Zwischenkriegszeit anhand der zeitgenössischen Presse durchführen [lässt]“. So war die Presse in den Nachkriegsjahren nicht nur das dominanteste, sondern teilweise auch das einzige öffentliche Kommunikationsmittel und die verbreitetsten Pressegattungen Zeitungen und Zeitschriften die führenden Medien der Massenkommunikation. Zu beachten ist jedoch, dass „die medial vermittelte Realität bereits eine (re)konstruierte Wirklichkeit ist und die Arbeit mit der historischen Presse einer wachsamen Quellenkritik bedarf.“ Daneben ist die Presse als einer der wichtigsten Vermittlungswege im Prozess des kulturellen Transfers anzusehen.
Im Anschluss daran bietet der nächste Abschnitt einen kurzen historischen „Einblick in die Geschichte des deutschsprachigen Pressewesens in Bratislava bis 1918“. So waren unter den ersten vier im Königreich Ungarn herausgegebenen Zeitungen zwei deutschsprachige und die 1764 gegründete „Pressburger Zeitung“ gab bis 1929 ganze 165 Jahrgänge heraus.
Der letzte Teil des Artikels beschreibt überblickshaft „[d]ie deutschsprachige Presse Bratislavas nach 1918“. Hier gab es nach dem „Zerfall der Monarchie“ kaum Einbußen; stattdessen kam es zu zahlreichen Neugründungen von deutschsprachigen Zeitungen wie z.B. die „Pressburger Zeitung“, die „Pressburger Presse“, das „Pressburger Tagblatt“, der „Westungarische Grenzbote“ und die „Westungarische Volksstimme“ sowie die deutschsprachige Zeitschrift „Donau Post“. Manche der zahlreichen Neugründungen erwiesen sich jedoch nicht als sehr langlebig und wurden nach einigen wenigen Jahren oder nach nur wenigen Ausgaben wieder eingestellt.
Das abschließende Fazit fasst noch einmal die Kernpunkte des Aufsatzes zusammen: So bedeutete die Absonderung von dem als Heimat empfundenen Ungarn einen Verlust für das kollektive Selbstbild der deutschsprachigen Bevölkerung Bratislavas und den Beginn der „Suche nach neuen Bezugspunkten des Selbstbildes und der Selbstidentifikation“ nach 1918. Erneut wird auch die Eignung der drei verschiedenen theoretischen Konzepte für die Untersuchung des Selbstbildes der deutschsprachigen Einwohner nach unterschiedlichen Gesichtspunkten sowie die sich für weitere Forschungen anbietende Prüfung der Tauglichkeit der historischen Presse als Quelle der Analyse betont.