Bei dieser Datenbank handelt es sich um eine strukturierte und kommentierte Bibliographie von Publikationen speziell zur Sprache der deutschsprachigen Minderheitenpresse in Mittel- und Osteuropa.

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Földes, Csaba (2018): Mediensprache im Kontakt der Kulturen: Beispiel „Moskauer Deutsche Zeitung“. In: Földes, Csaba (Hrsg.): Sprach- und Textkulturen – interkulturelle und vergleichende Konzepte. Tübingen: Narr Francke Attempto (Beiträge zur Interkulturellen Germanistik; 11). S. 43-77.

Gegenstand des Aufsatzes ist eine spezifische deutschbasierte Textkultur im Spannungsfeld zweier Sprachen und Kulturen: Die „Moskauer Deutsche Zeitung“ wird – am Material ihres Jahrgangs 2017 – im Hinblick auf bestimmte kommunikative und sprachliche Besonderheiten empirisch untersucht, um damit zur Erschließung des linguistischen Profils dieses wichtigen auslandsdeutschen Mediums beizutragen. Die phänomenorientierte empirische Analyse hat die MDZ als „kulturasymmetrische Grenzgänger-Zeitung“ ausgewiesen und festgestellt, dass die erschlossenen Salienz-Fälle Ergebnisse dreier typologisch verschiedener Prozesse sind: (1) Kontaktphänomene, also Transfer oder Nachahmung von Elementen, Strukturen und Modellen der Kontaktsprache; (2) Verfremdungsprozesse, z.B. Kontrastverschiebungen oder Kontrastübertreibung, die sich aus einer unsicheren Beherrschung der Zielsprache Deutsch, etwa durch Übergeneralisierung des Sprachsystems, ergeben und (3) Normverletzungen aus Unachtsamkeit, d.h. Flüchtigkeitsfehler, die selbst bei Textproduzenten mit exzellenter Sprachbeherrschung vorkommen. Ein wesentlicher Teil der eruierten Auffälligkeiten ist direkt oder indirekt auf Aspekte der bilingualitätsbedingten deutsch-russischen Sprach- und Kulturkontakte zurückführbar. Die sprachlich-kulturelle Grundkonstellation ist jedoch noch komplexer: Aufgrund der Befundlage liegt das genuine Alleinstellungsmerkmal der MDZ in einem spezifischen Beziehungsgefüge von deutscher Sprache vs. russischer Kultur. In summa konnte die Analyse dem medialen Objekt MDZ eine weitgehend inter- bzw. eher transkulturelle Textwelt bescheinigen.

Földes, Csaba (2018): Xenismen in der auslandsdeutschen Pressesprache. Reflexionen anhand der Moskauer Deutschen Zeitung. In: Meier, Jörg (Hrsg.): Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Band 26: Sprache. München: De Gruyter Oldenbourg. S. 121-144.

Dieser Aufsatz nimmt beispielhaft ein traditionsreiches und gewichtiges auslandsdeutsches Blatt, den Jahrgang 2017 der „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ), in den Blick und versucht, mit einer datensensitiven Aufdeckung von signifikanten Merkmalen die sprachlich-kommunikative Profilgrundlage dieses Mediums herauszuarbeiten. Aus Umfangsgründen fokussiert er dabei exemplarisch auf einen Aspekt, nämlich auf die sogenannten – sprachbezogenen und kulturbezogenen – Xenismen, da sie wohl einen zentralen Wesenszug dieses Pressediskurses darstellen. Die durchgeführte empirische Studie leistet zur Erschließung der kulturellen Komponente vorrangig im Vokabular und weiterführend auch zur Erfassung von Phänomenen der Kulturalitat in der analysierten Zeitungskommunikation einen Beitrag.
Die analytische Sichtung der MDZ, indem von Merkmalen manifester Texte auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen wurde (es gingt ja ein Stuck weit um Inferenzschlusse auf die soziale Wirklichkeit), ergab, dass es sich im Rahmen einer Zweischriftlichkeit im Wesentlichen um eine Art interkultureller Texte handelt. In einem Spagat besonderer Art ist die Sprache eindeutig deutsch, während das kulturelle Milieu mit den entsprechenden Kulturmustern russisch geprägt ist – die MDZ ist also gewissermaßen ein Grenzgänger-Blatt. Diese Ausprägung der Pressekommunikation konnte als eine Manifestation des (interkulturellen) Interdiskurses aufgefasst werden; entsteht doch das Blatt in einem spezifischen – mehrsprachigen und interkulturellen – Referenzrahmen und wird zu einem großen Teil von bilingualen Textproduzenten erstellt.

Meier, Jörg (2018): Zur Situation der deutsch- und mehrsprachigen Presse in Mittel- und Osteuropa. In: Philipp, Hannes/Ströbl, Andrea/Weber, Bernadette/Wellner, Johann (Hrsg.): Deutsch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. (Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, FzDiMOS Band 6). Regensburg: Universitätsbibliothek. S. 358-371. 

Dieser Aufsatz bietet einen kompakten Überblick über die Situation deutsch- und mehrsprachiger Zeitungen in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Russland, über ihre geschichtlichen Daten und Auflagenhöhen sowie über ihre sprachliche Zusammensetzung.
Eine umfangreichere Einleitung widmet sich zunächst dem Medium Zeitung bzw. Zeitschrift allgemein; demnach erlebten Zeitungen zwar „ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ und befinden sich heute in einer rasch voranschreitenden Krise, dennoch gibt es immer noch u.a. 352 Tages- und 21 Wochenzeitungen in Deutschland sowie in 86 Ländern (außerhalb von Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburgs und Liechtensteins) erscheinende deutschsprachige Presseerzeugnisse. In Ländern, „in denen z. T. seit dem Mittelalter DeutschsprecherInnen leben“ (d.h. außerhalb Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz), wurden erste deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften schon im 19. Jahrhundert herausgegeben. Zu den Aufgaben und Zielen solcher regionaler oder kommunaler Periodika gehörte, u.a. „die kulturelle Gemeinschaft der DeutschsprecherInnen zu fördern und zu unterstützen“, „der deutschen Sprache und Kultur im Ausland zu dienen“ und ihre Kultur mit den Menschen des jeweiligen Gast- bzw. Wahllandes zu teilen sowie ein Verständnis für die deutsche Kultur zu vermitteln“. Für deutsche Urlauber und für immer mehr Auslandsdeutsche spielen Neugründungen deutschsprachiger Zeitungen „in den Hauptreiseländern der Deutschen“ (z.B. auf den Balearen, den Kanaren, in der Türkei oder Griechenland) eine wichtige Rolle. Viele auslandsdeutsche Periodika stehen jedoch vor unterschiedlichen Schwierigkeiten. Dazu gehören u.a. schwindende Leserzahlen, Mangel an „geeigneten MitarbeiterInnen […], die über ausreichende Sprachenkenntnisse und das entsprechende Fachwissen verfügen“, geringer Bekanntheitsgrad der Blätter, Vorurteile bei Außenstehenden gegenüber deutschsprachigen Medien und ein allgemeinhin abnehmender Zuspruch für Printmedien (infolgedessen wird „der größte Teil der deutschsprachigen Presse im Ausland heute durch das Internet verbreitet […]“ bzw. lösen digitale Angebote ihre Druckausgaben oftmals vollständig ab). Als eine der Hauptursachen wird die Assimilierung deutschstämmiger Minderheiten im Ausland genannt, in deren Folge Sprachkompetenzen verloren gehen. Desweiteren wanderten zahlreiche Angehörige deutschsprachiger Minderheiten im Ausland, vor allem während und nach der Zeit der politischen Wende, nach Deutschland ab. Allerdings haben deutschsprachige Periodika im Ausland auch „eine Reihe von Stärken“ wie z.B. Flexibilität, enger Kontakt zu der Leserschaft und eine gewisse Monopolstellung, darüber hinaus erfüllen sie „eine unentbehrliche Informations- und Identifikationsfunktion für die jeweiligen deutschen Minderheiten“.
Der zweite Abschnitt stellt „Deutsch- und mehrsprachige Zeitungen und Zeitschriften in Mittel- und Osteuropa“ vor. Zunächst wird noch einmal auf die recht unterschiedliche Situation auslandsdeutscher Periodika eingegangen. So lässt sich etwa in Deutschlands Nachbarländern (wie z.B. Belgien, Frankreich, Dänemark, Polen) die deutsche Sprache und die auslandsdeutsche Presse leichter erhalten, in anderen Ländern wie Spanien, Griechenland und der Türkei profitieren deutsch- und mehrsprachige Periodika von Tourismus und „mehr oder weniger dauerhaft oder saisonal ansässige[n] Rentner- oder Pensionärskolonien“. Während Italien bzw. Südtirol, Belgien und Dänemark sowie Namibia hinsichtlich auslandsdeutscher Zeitungen eine „Stabilität oder teilweise sogar Ausweitung zeigen“, ist in anderen Ländern ein „deutlicher, teilweise dramatischer Rückgang zu verzeichnen“. Anschließend werden einige deutschsprachige Tageszeitungen „mit einer einigermaßen hohen Auflage“ in tabellarischer Form aufgelistet, darunter z.B. die „Neuesten Nachrichten“ aus Ungarn mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren in den 1980er Jahren.
In den folgenden Unterabschnitten wird die deutsch- oder mehrsprachige Presse der Länder Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Russland sowie die der Slowakei jeweils einzeln betrachtet; dies geschieht in Form knapper kulturhistorischer Zusammenfassungen. Dabei werden Titel, Erscheinungszeiträume, Auflagenhöhen, Rubriken und ähnliche Daten genannt, es werden jedoch keine Textbeispiele gezeigt und eine Untersuchung des Inhalts der Blätter findet nicht statt.
Im dritten und letzten Abschnitt wird eine vielfältige Diskussion der „Aufgaben und Perspektiven für die Forschung“ geboten. Es wird eingeräumt, dass der Beitrag „das gewaltige Spektrum und die Vielfältigkeit der deutschsprachigen Presse im Ausland nur in Ansätzen“ aufgezeigt hat. Einer interdisziplinären Forschung bietet sich also die Aufgabe, diese „reichhaltigen Quellen näher auszuwerten“. Die Grundlagen für „eine Archivierung und bibliographische Erschließung sowie für eine umfangreiche Bestandssicherung stark gefährdeter Materialien, aber auch für eine systematische, diachrone und synchrone Erforschung – vor allem historischer – deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften im Ausland“ wurden durch verschiedene Projekte geschaffen, wie den Heidelberger „Katalog deutschsprachiger Zeitungen im östlichen Europa“, das Projekt „ANNO“ der Wiener Nationalbibliothek und die Digitalisierungsprojekte des „Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa“ (DiFMOE), z.B. „Cassovia Digitalis“. Als problematisch wird herausgestellt, dass es bislang „nur wenige vergleichbare, methodische Analyseverfahren gibt“, in diesem Zusammenhang lassen u.a. text- und diskurslinguistische Ansätze „Anregungen für eine stärkere Konzeptualisierung und Strukturierung der Forschung“ erwarten. Im Folgenden wird noch einmal die Bedeutung deutsch- und mehrsprachiger Zeitungen und Zeitschriften im Ausland als Zugänge zum Verständnis früherer und heutiger Kulturlandschaften und mehrsprachigen bzw. multiethnischen Zusammenlebens betont. Darüber hinaus können sie „Einblick in die regionale Verarbeitung nationaler und internationaler Ereignisse und in verschiedenartige Teilausschnitte des gesellschaftlichen Lebens“ bieten. Ihre Erforschung erfolgte „jedoch bisher allenfalls punktuell und ließ kaum Rückschlüsse auf etwaige Ähnlichkeiten oder Unterschiede der Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion in verschiedenen deutsch- und mehrsprachigen Regionen zu“. Obwohl eine Vielzahl einschlägiger Publikationen im Bereich der Presseforschung existieren, fehlt sowohl für die diachrone als auch für die synchrone Forschung ein wissenschaftliches Grundlagenwerk.

Nefedova, Lyubov (2020): An der Kreuzung der Kulturen. Zum Fremdwortgebrauch in der Moskauer Deutschen Zeitung.In: Cornejo, Renata/Schiewer, Gesine Lenore/Weinberg, Manfred (Hrsg.): Konzepte der Interkulturalität in der Germanistik weltweit. (Interkulturelle Germanistik, Band 1.) Bielefeld: transcript Verlag. S. 395-405.

Dieser Aufsatz widmet sich der Erforschung des Sprachgebrauchs in einem interkulturellen Kontext mit Fokus auf den Fremdwortgebrauch in der „Moskauer Deutschen Zeitung“.
Der Text ist strukturiert in eine kurze „Einleitung“, gefolgt von einer Erläuterung der „Interkulturelle[n] Inhalte der MDZ und ihre[r] sprachlichen Repräsentation (MDZ über Expats)“ und einer anschließenden „Linguistische[n] Beschreibungen der Fremdwörter des onomasiologischen Feldes Expat/Expatin“, die wiederum untergliedert sind in „Internationalismen“, „Anglizismen/Angloamerikanismen“ und „Russische Realienbezeichnungen und Ad-hoc-Entlehnungen aus dem Russischen“. Den Abschluss bildet ein knappes „Fazit“.
In der Einleitung wird ein kurzer Überblick über die Geschichte der „Moskauer Deutschen Zeitung“ und ihre Struktur in Form von Seitenzahl, Anteil der deutschsprachigen bzw. russischsprachigen Seiten sowie ihre Ressorts gegeben. Dabei bildet die Onlineausgabe des deutschsprachigen Teils der Zeitung die Grundlage der Untersuchung. Des Weiteren werden der Fremdwortgebrauch – und in diesem Zusammenhang Onomasiologie bzw. onomasiologische Felder – als Schwerpunkte der Analyse benannt. Als Material dienen Artikel in der MDZ, die „von deutschen Expats [über Expats]“ geschrieben wurden. Im zweiten Abschnitt wird ausführlicher auf „[i]nterkulturelle Inhalte der MDZ und ihre fremdsprachlichen Repräsentationen“ eingegangen, indem zahlreiche Beispiele für Lexeme und Kollokationen sowie deren Kontexte beschrieben werden. Als Zwischenbilanz wird erläutert, wie „das onomasiologische Feld Expat/Expatin“ strukturiert ist und welche „Aspekte der Beschreibung von Expats“ den jeweiligen Struktureinheiten zuzuordnen sind, wie z.B. „Expats als Fachkräfte“, „Moskau als Arbeitsplatz“ und „Probleme von Expats in Russland“ etc. Den Hauptteil des Beitrags stellt eine „Linguistische Beschreibung der Fremdwörter des onomasiologischen Feldes Expat/Expatin“ dar. Dies geschieht mit der Unterscheidung von (1) Internationalismen, zu denen hier vor allem Wörter aus den Bereichen Kultur und Beruf gehören, (2) Anglizismen/Angloamerikanismen, die sowohl die Freizeitgestaltung als auch das Berufsleben betreffe, darunter auch Misch- und Hybrid-Bildungen aus Anglizismen/Amerikanismen und „nativen Wörtern“ (z.B. „Lifestyle-Geschichte“) und (3) russischen Realienbezeichnungen und Ad-hoch-Entlehnungen aus dem Russischen (z.B. „Elektritschka“, „Pelmeni“ etc.). Die gleichzeitig mit der Nennung der Beispiele stattfindende sprachwissenschaftliche Untersuchung fällt dabei jedoch eher knapp aus und verbleibt bei einfachen lexikologischen Befunden.
Der vierte und letzte Abschnitt des Beitrags fasst zuvor getroffene Feststellungen über Themen und Inhalte in der MDZ als kurzes Fazit zusammen.

Sittig, Hendrik (2005): Deutschsprachige Zeitungen in Russland – ein Überblick zur Geschichte und Gegenwart. In: Riecke, Jörg/Schuster, Britt-Marie [unter Mitarbeit von Natallia Savitskaya] (Hrsg.): Deutschsprachige Zeitungen in Mittel- und Osteuropa. Sprachliche Gestalt, historische Einbettung und kulturelle Traditionen. Berlin: Weidler Buchverlag. (Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte; 3). S. 491-499.

Der Aufsatz gibt einen kurzen historischen Überblick über die Entwicklung deutschsprachiger Zeitungen in Russland von ihrer Entstehung mit der Gründung der ersten Zeitung im Jahr 1727 zur Zeit des Zarenreiches über die beiden großen Zäsuren durch die Weltkriege bis hin zur aktuellen Situation.
Untergliedert wird der Aufsatz nach historischen Eckpfeilern im Abschnitte zur „Geschichte“, zu „Zeitungen im russischen Zarenreich“, „Zeitungen nach der Oktoberrevolution“, „Zeitungen nach dem Zweiten Weltkrieg“ und zur „Gegenwart“. Im als eine Art Einleitung dienenden, ersten Abschnitt „Geschichte“ beschreibt Sittig, die Zeit zwischen den Weltkriegen als eine „mit einem gewaltigen gesellschaftlichen Umbruch und einem völligen Charakter-Wandel der Zeitungen“. Der entsprechende Abschnitt „Zeitungen nach der Oktoberrevolution“ fasst die Entwicklungen kurz zusammen. Der Abschnitt „Gegenwart“ wirft einen Blick auf die aktuelle Situation der Zeitungen, die durch ein Schwinden der Leserschaft und – mit Ausnahme von nur vier vollständig deutschsprachigen Zeitungen – ein Übergewicht der Anteile der Zeitungen auf Russisch gekennzeichnet ist. Laut Sittig setzen deshalb manche Zeitungen auf Deutschlehrer und -studenten als neue Zielgruppe und bieten spezielle Rubriken für den Unterricht, wobei der Sprachaspekt, aber auch Geschichte und Landeskunde der deutschsprachigen Länder eine Rolle spielen. Dabei bemerkt Sittig etwas vage: „Bei einer stärkeren Orientierung auf diese Lesergruppe ist jedoch dringend eine bessere Sprachqualität nötig.“ Darüber hinaus gibt es jedoch keine genaueren Untersuchungen der sprachlichen Aspekte im Besonderen.
Der Aufsatz beinhaltet vier Abbildungen von Zeitungsköpfen (der „St. Petersburgischen Zeitung“, der „Odessaer Zeitung“ und „Neues Leben“) sowie des in den „Nachrichten“ am 30. August 1941 abgedruckten „Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Union der SSR. Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“.
Bis auf die Kenntlichmachung der enthaltenen Zitate und die Erklärung einer Abkürzung in den Fußnoten, gibt es keine Belege der Aussagen und Daten; es ist also nicht eindeutig zu erkennen, welchen qualitativen und quantitativen Anteil des Aufsatzes die im Literaturverzeichnis angegeben Quellen ausmachen.

Volodina, Maja (2005): Die Wiedergeburt der Moskauer Deutschen Zeitung. In: Riecke, Jörg/Schuster, Britt-Marie [unter Mitarbeit von Natallia Savitskaya] (Hrsg.): Deutschsprachige Zeitungen in Mittel- und Osteuropa. Sprachliche Gestalt, historische Einbettung und kulturelle Traditionen. Berlin: Weidler Buchverlag. (Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte; 3). S. 501-505.

Dieser kurze Aufsatz widmet sich dem Umstand, dass die „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ) nach ihrer Gründung 1870 und ihrer Einstellung mit Beginn des 1. Weltkrieges schließlich im Jahr 1998 neugegründet wurde. Diese „Wiedergeburt“, wie der Titel des Aufsatzes dabei eine Selbstdarstellung der Zeitung zitiert, wird jedoch nicht eingehender untersucht. Stattdessen wird zunächst auf inhaltliche und formale Details der ursprünglichen Zeitung eingegangen und ihre Unterschiede im Vergleich zu ausländischen oder russischen Zeitungen beschrieben. Dazu gehören Rubriken wie z.B. die Veröffentlichung von deutschen Übersetzungen russischer Romane (darunter Tolstois „Krieg und Frieden“) oder Geburts- und Todesanzeigen der Mitglieder der deutschen Gemeinde.
Vergleichsweise viel Raum innerhalb des kurzen Aufsatzes nimmt das Zitat des Editorials vom 24. Januar 1870 ein, welches die Frage „Wozu bedarf Moskau eine besondere deutsche Zeitung?“ behandelt. Auf dieses umfangreiche Zitat (von beinahe einer ganzen Seite) wird jedoch nicht weiter eingegangen. Der letztendlichen Neugründung wird ebenfalls nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet; zur Beschreibung ihres Aufbaus und Inhalts dient ein Zitat des Herausgebers.
Der Aufsatz wird bebildert durch Abdruck dreier verschiedener Titelköpfe sowie eines Bildschirmfotos der 1999 gestarteten Online-Version der MDZ.
Eine Untersuchung der Sprache der Zeitung findet nicht statt.

Woronenkowa, Galina F. (2011): Deutschsprachige Medien in Russland. Geschichte und Gegenwart. In: Ammon, Ulrich/Kemper, Dirk (Hrsg.): Die deutsche Sprache in Russland. Geschichte, Gegenwart, Zukunftsperspektiven. München: Iudicium Verlag. S. 243-254.

Dieser Beitrag bietet einen größtenteils pressehistorischen Überblick über die deutschsprachigen Medien – darunter besonders die Printmedien – in Russland von der Zeit ihres Aufschwungs im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Der Text wird eingeleitet durch die Einschätzung „[d]ie Geschichte der deutschsprachigen Medien in Russland spiegelt aufs Engste die Entwicklung der russisch-deutschen Kulturbeziehungen überhaupt wider“, gefolgt von einer kurzen historischen Zusammenfassung ähnlich einem Abstract.
Im ersten Abschnitt wird „[d]as Aufblühen deutschsprachiger Medien infolge der Petrinischen Reformen“ erläutert. So erlebten deutschsprachige Medien infolge der Reformen Peters I. und der kulturellen Öffnung des Landes nach Westen einen „ersten, aber gleich massiven Aufschwung“. Auch davor wurden bereits fremdsprachige ausländische Zeitungen und Zeitschriften in Moskau angeboten. Die Produktion eigener deutschsprachiger Medien in Russland begann mit den Petrinischen Reformen wie z.B. der Gründung der Akademie der Wissenschaften in Petersburg 1724. Diese gab ab 1727 die deutschsprachige „St. Petersburgische Zeitung heraus. Unabhängige Monatszeitung“ heraus, die „der Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Fachleuten, die aus Deutschland und Westeuropa nach Russland gekommen waren“. Im frühen 18. Jahrhundert war die deutsche Sprache „die lingua franca der Wissenschaften in Russland“, die neben Zeitungen und Zeitschriften auch auf dem Buchmarkt eine Rolle spielte. Dem „Buchdruck“ und in diesem Zusammenhang dem Buchhandel und Verlagswesen ist anschließend ein etwas längerer Abschnitt gewidmet (auf den hier nicht genauer eingegangen werden soll). In dieser Periode erschienen außerdem Zeitschriften wie die „Sammlung russischer Geschichte“ von 1732 bis 1764 und als Beilage der „St. Petersburgischen Zeitung“ die erste populärwissenschaftliche Zeitschrift in deutscher und russischer Sprache namens „Monatliche historische, genealogische und geographische Angaben“.
Der folgende Abschnitt ist den Entwicklungen im 19. Jahrhundert gewidmet. Zu Beginn werden hier die „[p]olitische[n] Rahmenbedingungen und Zensurverhältnisse“ erläutert. Das erste Zensurstatut von 1804 hatte „einen eher milden Charakter und trug so zur Vermehrung der Printmedien bei“. Verstärkungen der Zensur verlangsamten zwar das Wachstum der Printmedien, hielten es jedoch nicht vollkommen auf, sodass neue Periodika wie die „St. Petersburgische Handels-Zeitung“ (1803), die „St. Petersburgische Senats-Zeitung“ (1809), „Der russische Invalide“ (1813) und die „Moskaurische Zeitung“ (1811) gegründet werden konnten. In einer zweiten Wachstumsphase infolge der Reformen von Zar Alexander II. wurde eine Vielzahl neuer Zeitungen und Zeitschriften – darunter zahlreiche deutschsprachige Blätter – ins Leben gerufen, wie z.B. die „Deutschen Blätter für Russland“ (1868), der „St. Petersburger Herold“ (1876), die „Moskauer Zeitung“ (1864) sowie die „Moskauer Deutsche Zeitung“ (1870). Im Bereich der Fachzeitschriften entstanden beispielsweise die „Medizinische Zeitung Russlands“ (1844), die „St. Petersburgische medizinische Zeitschrift“ (1861) und „Mode-Welt und Mode-Geschäft“ (1868). Als erste Presseerzeugnisse der deutschen Siedler in Russland, der sog. Russlanddeutschen, entstanden die „Odessaer Zeitung“ (1863) sowie das monatliche „Unterhaltungsblatt für die deutschen Ansiedler im südlichen Russland“ (1840). Außerdem wurde als ein „Organ der All-Russland-Union der Russlanddeutschen“ ab 1917 das „Wochenblatt“ in Odessa herausgegeben. Zu den konfessionellen Publikationen zählten z.B. das „St. Petersburger evangelische Sonntagsblatt“ (1858) und die katholisch geprägte „Deutsche Rundschau“ mit ihrem Erscheinen ab 1906 in Saratow.
Der folgende dritte Abschnitt beschreibt die Situation im 20. Jahrhundert beginnend mit der „Zeit der Weltkriege“. Dabei wird zunächst die politische und gesellschaftliche Situation in der Zeit vor und zu Beginn des Ersten Weltkriegs näher betrachtet, als es unter anderem auch „zur Schließung zahlreicher deutschsprachiger Zeitungen“ kam. In der Zwischenkriegszeit „erlebte die deutsche Minderheit einen kurzen, aber stürmischen Aufstieg“ mit der Gründung einer „Kommune“ der Wolgadeutschen im Jahr 1918, die 1924 den Rang der „Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen“ mit Deutsch als Amtssprache erhielt. Auf ihrem Gebiet wurden „mehr als zwanzig lokale und fünf Gebietszeitungen herausgegeben“, die jedoch mit dem Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zusammen mit allen anderen deutschsprachigen Zeitungen eingestellt wurden. Nach Kriegsende entstand erst 1951 mit dem „Heimkehrer“ wieder eine deutschsprachige Zeitung in der Sowjetunion, die allerdings lange – bis zum Jahr 1992 – herausgegeben wurde. Nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen (an dieser Stelle ist nur die Rede von Westdeutschland ohne Erwähnung der DDR als Teil des Ostblocks) erschienen wieder wenn auch nur vereinzelt Zeitungen und Zeitschriften wie „Neues Leben“ (1957), „Freundschaft“ (1965) und „Heimatliche Weiten“ (1982), als zweimal jährliche Zeitschrift für Literatur, Kunst und Gesellschaftspolitik. Nach der Wende verbesserte sich die Situation, so dass die 1990 gegründete „Zeitung der Wolgadeutschen“, seit 1995 unter dem Titel „Wolgazeitung“, sogar mit staatlicher Unterstützung erscheinen konnte.
Zuletzt wird die „[g]egenwärtige Situation“ beschrieben als „breite Palette medialer Informations- und Unterhaltungsmöglichkeiten in deutscher Sprache“, dazu gehören neben Printmedien auch Radiosender und Online-Angebote. Infolge der politischen Wende sind nun auch ausländische Medien uneingeschränkt verfügbar, was die „Rahmenbedingungen deutschsprachiger Medienerzeugnisse aus Russland ganz wesentlich [verändert]“: „Wenn eine mediale Grundversorgung in deutscher Sprache und aus Deutschland als gesichert über das Internet gelten kann, erfüllen deutschsprachige Medienerzeugnisse aus Russland eher die Funktion von Spezialangeboten für einen begrenzten Adressatenkreis.“ Hier erscheinen vor allem überregionale Printmedien wichtig, darunter die „St. Petersburgische Zeitung“, die wie erwähnt bereits 1727 gegründet und im Ersten Weltkrieg eingestellt wurde, die nun seit 1991 wieder „in einer Auflagenstärke von 7000 Exemplaren“ erscheint, und sich zweisprachig an Touristen, Geschäftsleute, Russlanddeutsche sowie „Deutschlandinteressierte Petersburger“ richtet. Daneben existiert die „Moskauer Deutsche Zeitung“ (MDZ), die 1870 gegründet wurde und seit 1998 vierzehntägig mit Berichten zu Politik, Wirtschaft und Kultur erscheint. Als „Informationsmedium für die Russlanddeutschen“ existiert seit 1990 die „Rundschau – Russlanddeutsche Wochenzeitung“, die zwar „prinzipiell überregional ausgerichtet“ ist, jedoch mit einer Auflage von 1600 Exemplaren nur von einem begrenzten Adressatenkreis wahrgenommen wird. Als letztes Beispiel wird der seit 1993 herausgegebene „Königsberger Express – Nachrichten aus Kaliningrad“ genannt, der einen „eher regionalen Charakter“ aufweist.
Abschließend wird festgestellt, dass es noch „etliche Beispiele“ regionaler Publikationen sowie „gedruckte und/oder digitale Zeitschriften für besondere Zielgruppen“ gäbe, dies sind neben „berufs- und wirtschaftsorientierten Zeitschriften […] vor allem solche, die sich an die große Zahl von Deutschlernern in Russland wenden“. Aus dem Inhalt der vorgestellten Publikationen werden jedoch keine Beispiele geboten und eine Untersuchung der Sprache in den Blättern findet nicht statt.